Marathonrednerin des Tages: Wendy Davis Foto: AP Photo/Eric Gay Was für eine Frau! Was für ein Stehvermögen! Fast elf Stunden hat die demokratische Senatorin Wendy Davis im Senat von Texas gesprochen und damit eine extreme Verschärfung des Abtreibungsrechts in dem US-Bundesstaat verhindert. Um Mitternacht endete für die Republikaner die Frist, ein entsprechendes Gesetz (»Bill 5«, auch »Sonogram Bill« genannt) durchzubringen. Wäre es durchgekommen, würde die Abgabe von Medikamenten für Schwangerschaftsabbrüche stark beschränkt, etwa 37 der 42 Kliniken, die in Texas Abbrüche durchführen, müßten schließen. Eine Schwangerschaft nach der 20. Woche dürfte nicht mehr beendet werden. Betroffene Frauen müßten den Eingriff in anderen US-Bundesstaaten vornehmen lassen und dafür oft Hunderte Meilen fahren. Wendy Davis, Mutter zweier Kinder und Harvard-Juristin, war am Dienstag um 11.18 Uhr in Austin angetreten, mit einer Dauerrede (»Filibuster«) die Abstimmung zu verzögern. Und sie war vorbereitet. »Zum Business-Kostüm trug sie korallenrote Joggingschuhe«, vermerkte Spiegel online. Denn das Regelwerk des Filibuster sieht vor, daß die Rednerin oder der Redner nicht sitzen oder sich anlehnen darf. Es dürfen keine Pausen gemacht werden, nicht einmal für einen Gang zur Toilette oder um etwas zu essen. »Welchen Zweck hat dieses Gesetz?« fragte Davis rhetorisch. »Könnte es einfach der Wunsch sein, Frauen im Staat Texas den sicheren, gesunden, legalen, von der Verfassung geschützten Zugang zu Abtreibungen zu verwehren?« Von den Zuschauerrängen gab es Applaus und immer wieder unterstützende Zwischenrufe. Nach Elf Stunden wurde Davis’ Marathonrede gestoppt. Tumultartige Szenen im Senat. So konnte die Abstimmung erst nach Mitternacht beginnen und war damit ungültig. Wendy Davis am Ende: »Mein Rücken schmerzt. Ich habe nicht mehr viele Worte.« (rg)
Posted on: Thu, 27 Jun 2013 03:53:29 +0000
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