Meilenstein, Baby, Meilenstein: Sheffield 1973. Es ist nicht immer - TopicsExpress



          

Meilenstein, Baby, Meilenstein: Sheffield 1973. Es ist nicht immer leicht, der erste Pionier einer gänzlich neuen Idee zu sein. Schon gar nicht, wenn man sich vor 40 Jahren in einer englischen Grafschaft vor einem erwartungsfrohen Rockpublikum befindet und anstelle der erwarteten Led Zep-oder Deep Purple-Musik einen verstörenden, experimentellen, atonalen und nahezu rein elektronischen Abrissbirnensound zelebriert. Der dargebotene Proto-Industrial kam bei der zahlenden Kundschaft auch gar nicht mal so gut an. Gewalttätige Besucher attackierten die Band heftig. Sänger Stephen Mallinder zog sich sogar den Bruch eines Wirbelknochens zu. Trotz solchen Unbills verzagt die Band nicht. Cabaret Voltaire sind neben Psychic TV, Throbbing Gristle und wenigen anderen die Speerspitze des Urindustrial. Wenn Kraftwerkplatten so etwas wie das freundliche Gesicht elektronischer Klänge sind, dann ist "Red Mecca" ein finstere Hinterhof auf der ganz und gar dunklen Seite dieses Mondes. Schon der beunruhigende Albumtitel kommt nicht von ungefähr. Cabaret Voltaire entlarven hier religiösen Fundamentalismus und aggressiven Missionsgedanken als gewalttätige Monstrosität der Intoleranz. Der Clou: Erstmals knöpft eine Band sich auf dieser Ebene die christliche und islamische Variante gleichermaßen vor. Fiese amerikanische Fernsehprediger von der Klingelbeutel goes Pastorenporsche-Front bekommen ihr siedendes Fett ebenso ab wie der damals aufkeimende Afghanistankonflikt, das Khomeini-Regime oder die Geiselnahmen amerikanischer Bürger durch iranische Gotteskrieger. Am Ende steht West wie Ost im Hemd des spirituellen und humanistischen Losers da. Der Industrial-Tritt ins Gemächt der Popkultur. komplette Rezi: laut.de/Cabaret-Voltaire/Red-Mecca-(Album)
Posted on: Thu, 15 Aug 2013 14:04:13 +0000

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