Mitbestimmung im Mit-Forschen von Psychiatrie-Erfahrenen: das - TopicsExpress



          

Mitbestimmung im Mit-Forschen von Psychiatrie-Erfahrenen: das soziale, wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Machtfeld In den Beiträgen von RUSSO (2012) und COOK (2012) im Bereich "Psychiatrie" und GOEKE und KUBANSKI (2012) aus dem Bereich "Menschen mit Behinderungen" wird deutlich, wie schwierig es ist, genuine partizipative Forschung, d.h. Forschung mit den oder durch die Betroffenen aus deren Perspektive durchzuführen. Forschung von Psychiatrieüberlebenden (survivor research) z.B. zielt explizit auf die Entwicklung einer Alternative gegenüber dem dominanten biomedizinischen Modell von psychischen "Krankheiten" ab (RUSSO 2012). Da das alternative Modell auf persönlichen Erfahrungen basieren soll, sind die Rechtfertigungsargumente nicht mit dem biomedizinischen Modell kompatibel. Eine solche Forschung wird vonseiten der Schulmedizin häufig als "unwissenschaftlich" und "subjektiv" abgewertet, und ihre Ergebnisse werden nicht in den Erkenntniskanon des Faches übernommen. [97, Abschnitt des Internetartikels] Wirtschaft bestimmt sich über die Allokation bzw. Nicht-Allokation von Ressourcen in Form von Geld. In verschiedenen, hier veröffentlichten Beiträgen werden Probleme der Finanzierung angesprochen, und es wird auf den behindernden Einfluss verwiesen, den Finanzierungsbedingungen auf partizipative Forschung haben können (COOK 2012; GOEKE & KUBANSKI 2012; McCARTAN et al. 2012; RUSSO 2012; WÖHRER & HÖCHER 2012). Besonders deutlich wird dies am Beispiel der von der Pharmaindustrie finanzierten Forschung im Bereich psychiatrischer Störungen. Diese Forschung zielt auf die Entwicklung von verkaufbaren pharmazeutischen Produkten ab. RUSSO (2012) stellt fest, dass die darauf ausgerichtete massive Finanzierung von Forschung zu einer Dominanz des biomedizinischen Modells psychischer Störungen geführt hat. Die Entwicklung von alternativen Modellen aus der Sicht der Betroffenen wird dagegen durch eine fehlende Finanzierung behindert, da die dafür vorgetragenen Rechtfertigungsargumente nicht dem zentralen Wert "Gewinnmaximierung" des ökonomischen Marktmodells entsprechen, dessen Teil die Pharmaindustrie ist. Die Beantwortung der Frage, wer mit welchen Interessen ein Forschungsprojekt finanziell fördert oder ablehnt, muss also Teil der Aussagen zur Güte eines Forschungsprojekts sein. [98, Abschnitt des Internetartikels] aus: Partizipative Forschungsmethoden: Ein methodischer Ansatz in Bewegung, Jarg Bergold & Stefan Thomas,Forum Qualitative Sozialforschung, 2012 Beitrag ist DEUTSCH trotz englischer Verlinkung qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/1801/3332
Posted on: Wed, 26 Jun 2013 09:30:15 +0000

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