Modellgeschichte: Ende 1988 eingeführt, kam der R19 im Frühjahr - TopicsExpress



          

Modellgeschichte: Ende 1988 eingeführt, kam der R19 im Frühjahr 1989 nach Deutschland. Der mit enormem Aufwand entwickelte klassische Kompakte mit Frontantrieb war zunächst drei- und fünftürig zu haben, ehe im Winter 1989 der „Chamade“ mit Stufenheck folgte. Motoren gab es zwischen 58 und 135 PS; geschaltet werden konnte manuell oder automatisch. Die Grundausstattung geriet bemerkenswert gut, vor allem in höherwertigen Versionen (TSE, TXE, TDE). Schnell konnte sich der Renault 19 am Markt durchsetzen und galt als Wendegewinner, ebenfalls als Retter von Renault, wo er seit vielen Jahren der erste wirkliche erfolgreiche Kompaktwagen war. Ein Cabriolet folgte, nachdem es immer wieder angekündigt wurde, zum Jahreswechsel 1991/1992; im selben Zeitraum gab es ein Facelifting, welches den R19 optisch für die 90er-Jahre rüstete (Phase II). 1994 wurde der Fahrerairbag serienmäßig, 1995 wurde der Renault 19 eingestellt. Nachfolger wurde der Mégane. Beschreibung: Bei einem mindestens achtzehn Jahre alten Auto bleiben Mängel nicht aus, sie sind aber zu einem großen Teil auf normalen Verschleiß zurückzuführen oder auch eine Frage der Pflege durch die Besitzerschaft. Gemeinhin gilt der R19 aber als sehr robuster und standfester Wagen mit haltbarer und problemloser Technik; im Rückblick könnte er einer der besten Renaults sein, zumal die Renaults der späten 80er- und frühen 90er-Jahre besonders unproblematisch sind. Vor allem die 1.8-Liter-Benziner mit 73 und 88/90 PS sind ausgesprochen anspruchslose Triebwerke. Im Auge zu behalten ist auch hier der Zahnriemen, für den Renault ein Wechselintervall von 120.000 Kilometern vorschreibt. Ein durchaus bekannter Mangel sind zudem durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen aufgrund Wasserverlust, ebenfalls ist der R19 kein unbeschriebenes Blatt, was Elektroprobleme angeht: Batterien, Kabelbäume und Verteiler sind nicht ganz unproblematisch. Dafür ist Rost beim Renault 19 kein großes Thema; die ab 1992 gebauten Modelle (Phase II) rosten seltsamerweise minimal stärker als die von 1988-1992 gefertigten Fahrzeuge dieser Baureihe. Am Rost geht kaum ein Auto kaputt, selbst sehr verwitterte Modelle gammeln kaum – schlimmer ist da schon ein Wartungsstau, der über mehrere Besitzer mitgeschleppt wird und irgendwann einfach ausbricht. Vom R19 gibt es heute nur noch zwei Zustandsgruppen – es gibt sehr gut erhaltene Rentnerautos mit niedriger Laufleistung und komplettem Scheckheft, aber auch sehr schlecht erhaltene Stücke mit bewegtem Vorleben und ungewisser Wartungslage. Es gilt, das am besten erhaltene Fahrzeug zu wählen, dann hat man auch noch Freude an diesem erfolgreichen und geräumigen Renault. Die Teileversorgung für den R19 ist problemlos; da er jahrelang ein absoluter Bestseller in ganz Europa war, gibt es einen guten Markt an Teilen, egal ob neu oder gebraucht, Original oder Nachbau. Im Ganzen ist der R19 ein zuverlässiges Gemüt. Empfehlung: Der beste Allrounder und als einzige Maschine aus heutiger Sicht empfehlenswert ist zweifellos der kräftige und sparsame, mit Katalysator ausgerüstete 1.8-Liter-Benzinmotor mit 73 PS, der schon 1986/1987 im Renault 21 sein Debüt versehen hatte. Am besten handgeschaltet, weil Renault in der Vergangenheit und insbesondere zu R19-Zeiten intensive Probleme mit den Automatikgetrieben hatte – kaum ein Automat hielt mehr als 100.000 Kilometer ohne Defekte durch. Ich propagiere vorrangig einen nach April 1992 gebauten Wagen der Phase II, da diese einfach zeitgemäßer ist und ab 1993/1994 auch ein Airbag sowie ABS mit an Bord sind. Bei den Karosserievarianten hat man heute nur noch die Wahl zwischen dem Fünftürer mit Fließheck oder einem Stufenheck-„Chamade“ (ab 1992 „Bellevue“), denn der Dreitürer war schon damals selten, und das bei Karmann in Osnabrück gebaute Cabriolet ist ein ziemlicher Exote, für den von der Szene mitunter Liebhaberpreise bezahlt werden, wenn der Zustand stimmt. Beim Renault 19 lohnt sich zudem immer ein Blick auf die zahlreich aufgelegten Sonderserien wie „Driver“, „Storia“ oder „Champion“. Besonders empfehlenswert ist das 1994/1995 zum Abschied noch einmal recht häufig verkaufte Sondermodell „Elysée“ mit Radio-Kassettengerät plus Lenkradfernbedienung, elektrischen Fensterhebern und Glas-Schiebedach, Kartentaschen an den Fahrersitzlehnen, fernbedienbarer Zentralverriegelung, Velourspolsterung, Metalliclack sowie ABS und einem Airbag: Mehr braucht man nicht, und für den niedrigen Gebrauchtwagenpreis mutet der Serienumfang eines R19 „Elysée“ wie eine Luxusausstattung an. Fazit: Vom Renault 19 gibt es heute noch zwei Zustandsgruppen: Sehr gut und sehr schlecht. Der „durchschnittlich erhaltene“ Wagen ist quasi ausgestorben. Entsprechende Mängel, die er haben kann, sind rein pflegeabhängig – der Fahrer hat mit seiner Art des Umgangs mit dem R19 viel selbst in der Hand. Es empfehlen sich in erster Linie sehr gepflegte Erste-Hand-Exemplare mit erkennbarer Scheckheft-Vergangenheit und frischem TÜV – die, was uns freut, selten mehr als 1.000 Euro kosten, meist mangels Nachfrage und begünstigt durch den schlechten Ruf älterer Franzosen sogar deutlich weniger. Ist erst einmal ein gepflegter R19 aufgetrieben worden, hat man hier einen günstigen und zuverlässigen Begleiter, der im Alltag wenig Überraschungen bieten wird. Emotionen löst dieser Franzose eher nicht aus, aber muss er das überhaupt? Ein anspruchsloser Alltagsbegleiter, der einfach nur seinen Dienst nach Vorschrift tut, ist doch auch schon was wert!
Posted on: Wed, 02 Oct 2013 00:13:06 +0000

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