Montag, 09. September 2013 Guten Morgen Herr Marjanovic, das Verhältnis der Kanzlerin zu den Größen der Wirtschaft scheint an Unterkühlung zu leiden. Das legt der Handelsblatt Business-Monitor nahe, eine repräsentative Umfrage unter Führungskräften, deren Ergebnisse wir heute vorstellen. Am Wahlsonntag hat Merkel von den Selbständigen und Managern dennoch kein Ungemach zu erwarten. Sie wurde lediglich heruntergestuft: Von der großen Hoffnung zum kleineren Übel. jetzt lesen Die Titelgeschichte "VW ohne Piëch?" sorgte für einigen Wirbel. Nicht zuletzt in Wolfsburg. Dort denken, wie berichtet, einige Top-Manager über den vorzeitigen Abgang von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch nach. Der 76-Jährige meldete sich postwendend zu Wort: "Totgesagte leben länger". Aber nicht ewig, lästern nun seine internen Kritiker. Piëch sollte sich nicht grämen: Exzellenz macht einsam. Für Volkswagen, soviel Parteinahme sei gestattet, wäre es wahrscheinlich das Beste, der Autogott würde ewig leben. In dieser Woche öffnet die IAA in Frankfurt ihre Tore. Das Tuschelthema dort: die zunehmende Roboterisierung des Automobils. Wir sollten den Einsatz von Nachtsichtgerät, Navigator, Abstandhalter und Bremsautomatik nicht durch unsere Technikängste behindern. Wir Menschen sind zwar emotionaler und klüger als der Roboter. Dennoch fährt er besser. Wir fühlen noch, da bremst er schon. Neue Dokumente zeigen, wie massiv und erfolgreich Lobbyisten der Tabakindustrie schärfere Vorschriften in der Europäischen Union bekämpfen. Gerade ist wieder eine Richtlinie zur Eindämmung des Rauchens verschoben worden. Unser Korrespondent Thomas Jahn erzählt die Details. Demnach ist Brüssel vor allem eines: Marlboro Country. Die Rückversicherer klagen bei ihrem Jahrestreffen in Monte Carlo über die Konkurrenz durch alternative Produkte. Wobei alternativ hier nicht Öko bedeutet, sondern Sprengstoff. Immer mehr Pensionsfonds kaufen für Milliardensummen verbriefte Risikofonds, sogenannte Katastrophenbonds. Bleiben Hurrikan, Buschfeuer und AKW-Implosion aus, sprudelt die Rendite. Wir lernen: Die Verrücktheiten der Finanzindustrie funktionieren nach den Gesetzen von Ebbe und Flut. Sie verschwinden, aber nur, um wiederzukommen. jetzt lesen Der Sommer geht, der Regen kommt, und die angekündigte Klimakatastrophe ist ins Stocken geraten. Zumindest schmelzen die Polkappen nicht so zügig wie sie sollten. Der große Maler Paul Klee hat geahnt, dass es zwischen Mensch und Umwelt früher oder später zu Verständigungsschwierigkeiten kommen wird: "Die Natur ist beredt bis zum Verworrenen." Ich wünsche Ihnen einen beschwingten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie herzlichst Ihr 09092013_HBTitel.jpg Gabor Steingart Herausgeber
Posted on: Mon, 09 Sep 2013 06:37:30 +0000
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