PUNTIGAM, Anton, österreichischer Jesuitenpater * 15.5. 1859 in - TopicsExpress



          

PUNTIGAM, Anton, österreichischer Jesuitenpater * 15.5. 1859 in Salsach bei Deutsch Goritz, Bezirk Radkersburg, Österreich. † 4.9. 1926 in Wien. A. P. wurde am 15. Mai 1859 in einem Bauernhaus in Salsach in der Oststeiermark als fünftes von zehn Kindern geboren. Er absolvierte seine Gymnasialstudien in Graz und trat im September 1879 in das Noviziat der Gesellschaft Jesu in St. Andrä in Kärnten ein. Sein Novizenmeister war der preußische Konvertit Emil von Bülow (1817-1903). Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Innsbruck und der Priesterweihe im Jahr 1895 ging Puntigam im Juli 1896 nach Bosnien und blieb dort bis 1908 Generalpräfekt des Knabenseminars von Travnik. Zu seinen Travniker Schülern zählen der Literaturprofessor Ljubomir Marakovic (1887-1959) und der Jesuitenpater Petar Perica (1881-1944). Puntigams Biograph Adolf Innerkofler (1872-1942) schreibt: "Die feurigen, naturkräftigen Kroatenbuben gewannen eine herzliche, begeisterte Liebe zum lebhaften, stets heiteren, liebevoll verständigen P. Puntigam." Weil Puntigam der Ansicht war, der "Nationalfehler" des kroatischen Volkes sei das Fluchen, gründete er unter dem Namen "Vojska Srca Isusova" ("Armee des Herzens Jesu") eine Liga gegen das Fluchen, deren Mitglieder sich verpflichteten, diese "sündhafte Gewohnheit" zu vermeiden. Nach der Niederlegung des Travniker Präfektenamtes aufgrund eines Konfliktes mit einem österreichischen Beamten und nach einem einjährigen Aufenthalt in Wien wurde Puntigam Theologieprofessor und Jugendseelsorger in Sarajevo. Im Dezember 1910 rief er die Zeitschrift "Stimmen aus Bosnien" ins Leben, die er im Januar 1918 in "Balkanstimmen" umbenannte. Auf der Fahrt durch Sarajevo wurde am 28. Juni 1914 das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie von serbischen Nationalisten erschossen. Puntigam spendete den beiden im Rathaus von Sarajevo die Letzte Ölung und segnete ihre Leichname ein. Den Attentätern von Sarajevo wurde im Oktober 1914 der Prozeß gemacht. Danach nahm Puntigam die im Prozeß als Beweisstücke präsentierten drei Faustfeuerwaffen der Attentäter, darunter höchstwahrscheinlich die Tatwaffe, ein "Browning"-Revolver mit der Seriennummer "19074", an sich. Sie sollten den "Grundstock" für ein von ihm geplantes "Franz-Ferdinand-Museum" bilden, das jedoch wegen dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie nie entstand. Das Ordensarchiv der österreichischen Jesuiten übergab die Waffen 2004 dem Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Im Herbst 1918 floh Puntigam aus Sarajevo nach Wien. Im Januar 1919 schickte sein Provinzial ihn als Jugendseelsorger nach Spalato (Split) in Dalmatien. Im Juli 1920 siedelte Puntigam auf seinen Wunsch hin wieder nach Wien über, wo er im selben Jahr den "Eucharistischen Völkerbund" gründete, den er ursprünglich "Katholische Weltunion" nennen wollte. Im Dezember 1920 traten die Erzbischöfe von Prag und Lemberg, Frantisek Kordac (1852-1934) und Andreas Szeptycki (1865-1944), dem "Eucharistischen Völkerbund" bei. Puntigam war auch Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift "Der Eucharistische Völkerbund - Organ des Eucharistischen Völkerbundes im hl. Geist für die Einigung der Christenheit". Er war außerdem Herausgeber der im Verlag des "Eucharistischen Völkerbundes" erscheinenden Reihe "Neue Konvertitenbilder". 1923 übersetzte er die Schrift "L´Apôtre de Normale supérieure, Pierre Poyet" ("Klein-Peter, ein Apostel der Kinderkommunion") des Jesuiten Albert Bessières (1877-1953) ins Deutsche. 1924 erschien seine Schrift "Durch die Stürme der Jugend", mit deren Abfassung er bereits im Januar 1919 in Spalato begonnen hatte. Ein älterer Bruder von Puntigam war 1881 ebenfalls in den Jesuitenorden eingetreten, seine Schwester Margaretha lebte als Karmelitin in Graz. Die letzten drei Lebenswochen verbrachte er im Hartmannspital, dem Krankenhaus der Franziskanerinnen in Wien. Am Nachmittag des 4. September 1926 starb Anton Puntigam hier nach fünfjährigem Leiden an einer krebsartigen Drüsenerkrankung. Er wurde am 7. September 1926 auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt.
Posted on: Tue, 02 Jul 2013 18:50:58 +0000

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