Perge Antalya/ Türkei ( Oktober 2009-2010) ein sehr - TopicsExpress



          

Perge Antalya/ Türkei ( Oktober 2009-2010) ein sehr persönlicher Reisebericht " Wo möchtest du sitzen, Prinzessin?" Er ist charmant- dieser Schmuckdesigner von Perge. Das muss man ihm lassen. Aber ich bin skeptisch- dieses Mal. " Vorsicht, Attila! Als du mich das letzte Mal Prinzessin genannt hast, endete das damit, dass ich einen Dianaring am kleinen Finger hatte und nicht nur dort , sondern später auch in Deutschland. Und dieser Ring ist bis heute nicht bezahlt. Deswegen bin ich hier. Hier, das ist Perge, eine der größten Schmuckfabriken der Türkei in der Nähe von Antalya, benannt nach den römischen Ruinen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. Wer sich diesen sinnigen Namen wohl ausgedacht hat? Ob damit nicht nur vor den Hunden gewarnt werden soll, die draußen als Wächter der Schätze herumlaufen, oder ob man gleichzeitig daran erinnern wollte, dass sich hier wohl schon so mancher Kunde- geblendet von den funkelnden Juwelen- ruiniert hatte? Mir wäre das auch beinah passiert, hatte ich doch im Herbst bei einer Gruppenreise Schmuck gekauft, den ich mir eigentlich gar nicht leisten konnte. Ich wollte ihn in Deutschland wieder verkaufen- möglichst mit Gewinn. So etwas ist typisch für mich. Ich habe kaum Ahnung von Schmuck, kaufe den Schmuck auf Kredit und fange dann nicht einmal vorsichtig bei einem kleinen Händler an, sondern gleich in der obersten Etage. In der Türkei, ein Land, das ich liebe seit ich 1987 zum ersten Mal dort war, verliere ich jedesmall meine nordeuropäische Neigung zu Depressionen- aber leider auch jede Vorsicht. Und jetzt bin ich wieder hier- zur Schadensbegrenzung- ziemlich kleinlaut, denn ich habe mir diese Suppe wirklich selbst eingebrockt. Niemand hat mich zum Kauf gezwungen. Unten am Empfang begrüßt mich Melek ( Engel). Das fängt ja hoffnungsvoll an. Und dann begrüßt Attila die "Prinzessin". Vorsicht, Birgitt! Vielleicht solltest du bei Wasser und kahve bleiben und bei deiner Muttersprache, die so schön nüchtern ist. Und lass die Finger vom Raki, dem türkischen Nationalgetränk! Attila hat mich mit Raki und seinem Charme schließlich schon einmal eingewickelt. Aber bei dieser Gelegenheit lerne ich Engin kennen, mit dem ich ein paar Mal von Deutschland aus telefoniert hatte. Ihn hatte ich zuerst auch für einen Engel gehalten, d. h. ich hatte den Namen so verstanden. Engin bringt mit seiner ruhigen, gelassenen Art Ruhe in die Hektik, die der quirlige Attila verbreitet, aber ich sitze wieder zwischen zwei Männern- türkischen Männern. Dabei hatte ich gerade das dieses Mal vermeiden wollen. Attila springt heraus und wieder herein, um mit einem dritten Mann ( büyük sef ?) irgend etwas abzusprechen. Das gibt mir Gelegenheit , Engin zu fragen, wie es denn nun weiter gehen soll und erfahre: es wird gut weitergehen für mich. Wir verabschieden uns herzlich unten am Empfang.Attila schwatzt mir den Bougainvilleazweig ab, den ich in Belek geklaut habe. Er will ihn in seinen Garten pflanzen. Vielleicht bleibt mir dann Allahs Rache erspart, wenn die Pflanze wieder in türkische Erde kommt. Der Busch stand nämlich vor der Moschee. Erkan, der nette braun gebrannte Fahrer, der mich in Belek abgeholt hat, bringt mich auch wieder zurück. Er kann nur Türkisch. Ich überstehe eine 30minütige Unterhaltung- teilweise mit Händen und Füßen- aber immerhin. Es ist damit zu rechnen , dass ich diese Sprache noch lernen werde im Laufe der Zeit. Ich mache noch zwei Besuche in meiner Lieblingsschmuckfabrik jedesmal mit einem anderen Problem, aber jedes Mal findet Engin eine Lösung. Es ist eben doch besser, Geschäfte mit einer Firma zu machen, der ihr Ruf wichtig ist. Ein kleiner Schmuckhändler irgendwo in Antalya wäre wohl kaum bereit gewesen, mir so weitgehend zu helfen. Bei meinem vorerst letzten Besuch treffe ich auch auf Murat Bey, den ich schon im Herbst kennen gelernt hatte. Er ist der zweite Chef und hatte damals gemeinsam mit Attila das Geschäft mit mir eingefädelt. Bei Engin muss ich inzwischen nicht mehr nachfragen, ob ich alles richtig verstanden habe. Er notiert mir Gedächtnisstützen auf einem Blatt Papier. Attila hat andere "Sorgen". "Kannst du beim nächsten Mal Süßigkeiten aus Deutschland mitbringen?" Kann ich, aber ob ich dafür die Richtige bin? Ich esse selbst nie Süßigkeiten. " Brauchst du auch noch etwas für deinen Sohn?" Attila setzt sich neben mich und flüstert mir etwas ins Ohr: " Kondome mit Noppen." Ich falle fast vom Stuhl vor Lachen. Sein Sohn ist nicht einmal 10 Jahre. Engin notiert auf meinen Wunsch hin auch das. Attila, der Kunden betreuen muss, steckt ein letztes Mal den Kopf durch die Tür: " Und Filterkaffee!" Engin hat keine Wünsche Allah sekkür. Ich verabschiede mich. Attila wird seinen Filterkaffee bekommen und die Süßigkeiten und auch Kondome mit Noppen. Und ich werde wiederkommen. Ben yine gelecegim- kesin! Fortsetzung folgt.
Posted on: Mon, 02 Sep 2013 01:30:14 +0000

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