Schwarz-gelb vorn? Was taugen Umfragen? Die neuesten Umfrage-Ergebnisse der ARD haben aufhorchen lassen. Schwarz-gelb vorn – trotz einer in Skandalen verhafteten Bundesregierung? Alles Merkel, oder was? Gemach: Umfragen, das wissen Meinungsforscher heute, sind Minutenaufnahmen geworden. Die Stimmungen schwanken, in Urlaubszeiten sowieso. Und die von den Instituten heute ausgesuchten Panels sind morgen schon nicht mehr repräsentativ. Die neue Unschärferelation lautet: Je genauer die Vorhersage umso größer die Schwankungsbreite. Vorneweg also: Eine selbstkritischere Auseinandersetzung mit Umfrage-Ergebnissen würde den Instituten gut tun, bevor Wahlsieger ausgerufen werden. Und dennoch: Die seit Monaten hohen Zustimmungswerte für die Kanzlerin, der gefühlte Wohlstand der Mehrheit und die Aussichtslosigkeit einer Machtoption für die SPD unter Steinbrück lassen Merkel ruhig schlafen. Die Sozialdemokraten haben sich in eine ausweglose Situation manövriert, die bestenfalls am Katzentisch der großen Koalition endet – wer immer dort dann Platz nimmt. Jetzt muss die Partei Farbe bekennen: Ob sie alternativlos in die Opposition will oder mit Rot-Rot-Grün ins Kanzleramt. Ob sie an die Macht will oder in die Bedeutungslosigkeit. So weitermachen wie bisher, das müsste auch dem letzten Sozialdemokraten klar sein, ist jedenfalls keine Lösung. Es sei denn, man hat sich mit der Niederlage längst abgefunden. Georg Restle
Posted on: Fri, 02 Aug 2013 14:15:28 +0000
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