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So, das wird jetzt wieder ein für facebook eigentlich viel zu langer Text. Den braucht ihr wirklich auch nur zu lesen, wenn euch vor der Bundestagswahl noch tatsächlich interessiert, wie wir das Ergebnis der bayerischen Landtagswahl bewerten und wie es lokal hier in Erlangen ausschaut. Besser spät als nie. Bayernweit betrachtet braucht man auf den ersten Blick nicht viel zu sagen: Das ist voll in die Binsen gegangen. Zwar hat die SPD zum ersten Mal seit 1994 wieder Stimmen dazugewonnen, allerdings nur etwa halb soviele wie die CSU. Unsere potentiellen Koalitionspartner (Grüne und die Freien Wähler) hingegen haben auch noch verloren. Zur bayernweiten Situation wird euch hier (kompakt) geholfen: br-online.de/landtagswahl/zahlen.shtml Richtig ausführliche Infos gibt es hier, mit diversen Statistiken zu Alter, Bildungsgrad, Konfession und Ähnlichem, jeweils in Korrelation zum Wahlergebnis: sueddeutsche.de/bayern/wahl-statistik-fuer-bayern-wer-seehofer-den-triumph-beschert-hat-1.1771671 Soviel als Zusammenfassung: Bei hoch gebildeten Menschen (Abitur oder Hochschulabschluss), bei jungen Wählern und in urbanen Gebieten hat die CSU nichts zu lachen, sie bleibt vornehmlich die Partei der einfachen Landbevölkerung. Die SPD gewinnt mit steigendem Bildungsgrad und in den größeren Städten dazu, aber leider bisher nur wenig unter jungen Wählern (die SPD gewinnt einen ungefähr ebenso großen Stimmanteil von jungen Menschen wie sie halt insgesamt gewinnt, vermutbar ist der Anteil derjenigen Wähler, die „Anderen Parteien“ gewählt haben (also vor allem Piraten und Linke) in diesem Alterssegment recht groß). Da müssen wir zulegen. Wie schaut die Entwicklung aber nun im Stimmkreis Erlangen aus? Glücklicherweise war unser Engagement vor Ort anscheinend nicht ohne Auswirkung. Das Gesamtergebnis nach Zweitstimmen zeigt gegenüber den letzten LTW von 2008 ein Plus von 2,8% auf 25,3%. Bei den erreichten Erststimmen, gab es praktisch keine Veränderung, was aus zwei Gründen bemerkenswert ist: Unser Kandidat Phillip Dees trat gegen den bayerischen Innenminister Herrmann an, also das, was in Seehofers Schatten als A-Prominenz der CSU durchgeht (er ist erst Ende 2007 Innenminister geworden, hatte also zur LTW 2008 noch keinen so großen Amtsbonus). Dieser lieferte auch entsprechend eine entsprechende Materialschlacht (ist euch vielleicht aufgefallen), ging es doch um Ansehen und CSU-internen Einfluss. Im Vergleich mit den Erststimmen der letzten Jahre war weiter bemerkenswert, das Phillip ja zwangsläufig mit den Ergebnissen seines Vorgängers, des sehr beliebten, langjährigen SPD-Landtagskandidaten und ehem. MdL Wolfgang Vogel, verglichen wurde. Man kann also von einer für die SPD Erlangen und Phillip Dees sehr erfolgreich verlaufenen Kampagne sprechen. Die genauen Zahlen findet ihr hier: erlangen.de/html/lw_2013/index.html Der Vergleich zur letzten Landtagswahl ist hier: erlangen.de/html/lw_2013/5080000000000_vgl1.html Die Quintessenz daraus: SPD und Grüne gewinnen in Erlangen bei dem aus Erst- und Zweitstimmen addierten (und für die Sitzverteilung im Landtag maßgeblichen) Gesamtstimmenergebnis, die CSU verliert erheblich (und die FDP noch viel mehr, aber wen interessiert das schon noch...). Wie man es also auch dreht und wendet: Stimmkreis 508 (Erlangen Stadt) ist NICHT verantwortlich für das Wiedererstarken der CSU, auch liefert er einen überproportionalen Beitrag zu den landesweiten SPD-Gewinnen. Wie man es also dreht und wendet, an der Erlanger SPD und der Erlanger Stadtbevölkerung liegt es nicht. Was aber auch zur Wahrheit gehört und gerade jungen Wählern wohl häufiger gesagt werden muss: In einem Land mit deutlich über 40%-CSU-Stammwählerschaft gibt es mittelfristig NULL Perspektive auf den Einzug weiterer Fraktionen in den Landtag. Das mag sich mittelfristig schon irgendwann ändern, weil die CSU halt sehr viel weniger Stimmen junger Menschen als aus der Gesamtbevölkerung bekommt (siehe obige, landesweite Statistiken). So halt die heutigen Jungwähler auch in Zukunft eher NICHT CSU wählen! Schon bisher konkurrieren aber drei etablierte Oppositionsparteien um die übrigen vielleicht so 55%, was selbst der Größten unter ihnen, der SPD, nicht zu einer halbwegs ebenbürtigen, flächendeckenden Präsenz wie der CSU langt. Wenn man also das gesicherte Wählerpotential dieser drei Oppositionsparteien (also auch so min. 45%) abzieht, kann sich der Rest nur noch um die letzten 7 bis 10% schlagen. Und da konkurrieren dann Piraten, Linke, FDP, ÖDP und noch ein halb-Dutzend anderer und stellen gemeinschaftlich sicher, dass auch wirklich alle diese Stimmen wegen der 5%-Hürde wegfallen resp. aufgeteilt werden. Damit wird aus einer Stimme für eine linke Splitterpartei immer eine halbe CSU-Stimme... . Weswegen Vorhaltungen an Linke- und Piratenanhänger, die ihre nun wirklich chancenlosen Parteien „trotz alledem“ unterstützen und ihre Stimmen damit aus jeder denkbaren Anti-CSU-Mehrheit entfernen, nicht ganz ohne Fundament sind. DIESES Mal hätte es auch so für die absolute Mehrheit der CSU gereicht (es gibt ja noch die Verirrten von den Republikanern, der NPD, den Franken, der Bayernpartei, usw.), nächstes Mal mag es aber wieder anders ausschauen. Es ist halt einfach kein Platz im Landtag vorhanden, nicht bei einer 5% Sperrklausel. Für Anhänger der Piraten gelten solche Überlegungen übrigens auch zur Bundestagswahl. NEIN, ihr werdet nicht entern, sondern voraussichtlich bei 2,5-3,5% abtropfen. Für die etablierten Oppositionsparteien ergibt sich jedoch aus dieser Situation ZWINGEND folgendes: Wer nicht auf ewig Statist im CSU-Stadl zu sein gedenkt, der muss den Wählern und Anhängern der Kleinparteien entgegenkommen. Nicht nur in der Rhetorik, sondern auch in der Praxis. Für SPD und Grüne heißt das: Nominiert werden müssen JUNGE Kandidaten, die auch von gerade für junge Menschen bedeutenden Themen wie Netzpolitik & Datensicherheit Ahnung haben und generell gesellschaftlich liberaler aufgestellt sind („stille Tage“, Drogenpolitik, Verhältnis von Staat und Kirche, das Alles-und-Nichts-Wort der Transparenz...). Auch und gerade auch mit einer Absicherung über die Listen, denn bis wir in Bayern im großen Stile Direktmandate gewinnen ist es ein weiter Weg! Auf diesen Gebieten wird bisher vor allem jedoch die Piratenpartei wahrgenommen. Auch braucht es halt Kandidaten, die zweifelsfrei für tatsächlich sozialdemokratische Inhalte stehen. Nur dann kann die SPD in Bayern der Linken das Wasser abgraben und nur dann gibt es überhaupt eine Perspektive auf 25% + X (wobei X ele. N ;-) ). Eine Liste der Regionen (oder, ehrlicher, der Lokal-Honoratioren), wie das jetzige Pronold-Gebilde mag zwar innerparteilich ausgleichend wirken, zementiert aber den Status quo. Die SPD Erlangen ist diese Schritte schon im Vorfeld der jüngsten Landtagswahlen gegangen und kann entsprechende Ergebnisse vorweisen. Hoffentlich gehen in 5 Jahren mehr Gliederungen diesen Weg!
Posted on: Sat, 21 Sep 2013 16:21:52 +0000

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