Theaterhaus-Jazztage Ostern ’96: Französisches Finale 10. - TopicsExpress



          

Theaterhaus-Jazztage Ostern ’96: Französisches Finale 10. April 1996 13:39 / mpg Bevor das Ton-Team um den Tübinger Sebastian Fichtner, der die komplette Festivalbeschallung im Stuttgarter »Theaterhaus« besorgt hatte, am Ostermontag spät in der Nacht abbauen konnte, gab’s im wieder gut besetzten Saal fast viereinhalb Stunden lang kammermusikalischen Jazz zu hören. Das Motto »Tour de France« klang angesichts der doch engen Auswahl ein wenig großspurig — und musikalisch für unser Nachbarland Typisches konnte man nur bei zweien der neun Akteure am Abschlußabend des österlichen Jazzfestivals heraushören. Sei’s drum — alle drei Formationen wurden frenetisch im »Theaterhaus« beklatscht, fast ein wenig zu heftig und zu laut angesichts der Tatsache, daß da eigentlich weitgehend nur »alte Hüte« zum x-ten Mal wiedergekäut wurden, auch wenn das mit einer instrumentaltechnischen Meisterschaft geschah, die Staunen machen konnte. Am stimmigsten noch das Horace-Silver-Programm der in Memphis/Tennessee geborenen und seit zehn Jahren in Frankreich lebenden Sängerin Dee Dee Bridgewater. Mit drei Begleitern widmete sie sich völlig unprätentiös den Stücken des großen Jazzkomponisten: Konventioneller »Standard«-Mainstream auf hohem Niveau, nett anzuhören. Harmonisch fein ziseliert, stellenweise im Arrangementaufbau schon fast von barocker Strenge, dann wieder ausgelassen wie auf der Kirmes spielte der Akkordeon-Virtuose Richard Gallien — erst vor kurzem ist er im Tübinger »Sudhaus« zu Gast gewesen — im Verbund mit dem Baßklarinettisten und Sopransaxophonisten Michel Portal und dem schon lange aus Stuttgart »ausgewanderten« Bassisten Eberhard Weber. Die Fans im »Theaterhaus« zeigten sich über Webers sanfte Endlos-Muster im für ihn typischen Ton beglückt, der Rezensent kämpfte nach einem vollgepackten Kon– zert-Wochenende mit der Müdigkeit.. . . Weniger akademisch geriet das erste Konzert des Abends, in dem Geiger Didier Lockwood zusammen mit Martial Solal am Bösendorfer-Flügel auftrat. Die beiden improvisierten angeregt miteinander, batiten in ihr grundsätzlich swingendes Set vergleichsweise viele frankophone Töne ein und hatten mit allerlei musikalischen Scherzen das »Theaterhaus«-Publikum schnell emotional für sich eingenommen. (mpg)
Posted on: Mon, 21 Oct 2013 05:51:44 +0000

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