Treibjagd und Barmherzigkeit Franz-Peter Tebartz-van Elst hat - TopicsExpress



          

Treibjagd und Barmherzigkeit Franz-Peter Tebartz-van Elst hat gesündigt. Und der deutsche Nachwahlherbst ist trist. Da kommt das Kesseltreiben um den Bischof von Limburg wie gerufen. Wäre da nicht dieser Papst… Welch verstörende Erkenntnis. Franz-Peter Tebartz-van Elst hat an der falschen Stelle gespart. An so viele glanzvolle Details hat der Bischof gedacht. An Koikarpfenteich, Adventskranzseilwinde, Deckensoundsystem und natürlich die berühmte Badewanne, das bischöfliche Plantschbecken für 15.000 Euro. Aber wo sind die Gardinen? Vielleicht wollte der berühmteste Bauherr der Republik nicht spießig wirken. Vielleicht wollte er gar das eine nackte Fenster in seinem Weit-mehr-als-31 Millionen-Haus als sein stets offenes Tor zur Außenwelt verstanden wissen. Er wird es bereut haben. Denn nun glotzt die Außenwelt gnadenlos zurück. Mit Jagdeifer, wie man ihn sonst nur von abgefeimten Paparazzi kennt, nahmen vor einigen Tagen öffentlich-rechtliche Kameras das kleine gardinenlose Guckloch aufs Korn und zoomten den bösen Bischof stolz in die deutschen Wohnzimmer. Was für ein Scoop. Da tigert der gefallene Mann Gottes in seinem Goldenen Käfig hin und her und erzeugt – wie könnte es anders sein – diabolische Schadenfreude an den Abendbrottischen. Man muss Mitleid bekommen. Nicht mit Tebartz-van Elst, aber mit selbstgerechten Moderatoren, die die unwürdige Szenerie hernach mit erhobenem Zeigefinger bespötteln. Es ist ja richtig. Der Bischof von Limburg ist Verursacher eines Skandals, der empören darf. Insbesondere die Gläubigen in seinem Bistum. In einem maßlosen Alleingang hat Tebartz-van Elst den Schatz des Bischofsstuhls Limburg geplündert und ein Monument der Verschwendung in die Stadt an der Lahn gerammt. Er hat Kontrolleure abserviert, ausgetrickst und vermutlich belogen. Genau wie einen Spiegel“-Reporter an Eides statt. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat deshalb einen Strafbefehl beantragt, die Limburger Kollegen gehen pflichtgemäß mehreren Anzeigen wegen Untreue nach. Ob der Bischof strafrechtlich gesündigt hat, ist nicht entschieden und ja auch gänzlich belanglos, da doch eine scheinempörte Öffentlichkeit das Schnellverfahren gegen den fehlbaren Katholiken schon beendet hat. „Prassprediger, fahr zur Hölle“, lautet das gnadenlose Urteil der Netzgemeinde, übers Ohr gehauene Kontrolleure hingegen nennen den Angeklagten konsequent irre und halten offenbar eine Einfahrt in die Psychiatrie für angebrachter. Alles falsch, alles schon einmal da gewesen. War die Limburger Badewanne nicht unlängst noch ein Berliner Bobbycar? Die Antwort lautet Ja und Nein. Die Tage des Franz-Peter Tebartz-van Elst werden gezählt. So wie die des Christian Wulff in der vergangenen großen Jagdsaison. Mit jedem gesprochenen oder verschwiegenen Wort haben beide Männer Vertrauen und Integrität, Achtung und Selbstachtung verspielt. Getrieben von einer heiß gelaufenen Medienöffentlichkeit. Aber selbst verschuldet. Soweit zu den Gemeinsamkeiten zwischen den ungleichen Männern, zwischen Ex-Präsident und Noch-Bischof. Das denkwürdige, hausgemachte Ende des Christian Wulff ist bekannt. Der schwache, wankelmütige Präsident musste im Rücktrittsgetrommel der Medien untergehen. Zwangsläufig auch deshalb, weil Nächstenliebe, Vergebung, Barmherzigkeit im Polituniversum Leerformeln sind. Der Bischof hingegen ist bockig. Er erzürnt seine sehr irdischen Kritiker, die als Ankläger, Richter und Henker zugleich auftreten, ihr Blitzurteil aber einfach nicht vollstrecken können. Rücktritt? Tebartz-van Elst hat sein Schicksal nicht in die Hände deutscher Medien, sondern in die des Papstes gelegt. Man kann das feige nennen. Man kann das aber auch spannend finden. Man kann dem Sünder aus Limburg sogar zu dieser ersten weisen Entscheidung seit Wochen gratulieren, wenn man die Schlagzeilen betrachtet, die seinen Bußgang in den Vatikan begleiten. Showdown in Rom.“ Wie armselig. All jenen, die zu glauben wissen, wie das bescheidene Oberhaupt der Katholiken mit einem der protzigsten Vertreter seiner Kirche umgehen muss, sei folgendes Papst-Zitat zur nachdenklichen Kenntnisnahme empfohlen. Der Beichtstuhl ist kein Folterinstrument, sondern der Ort der Barmherzigkeit, in dem der Herr uns anregt, das Bestmögliche zu tun“. In diesem Sinne. Franziskus wird entscheiden – und womöglich wieder begeistern. Denn die Kirche darf nicht der eisigen Rücktrittslogik der Politik folgen: Beug nur dein Haupt und schon findest du Ruh‘. Die Kirche hat eigenen Maßstäben zu folgen. Die hat einer gesetzt, der vor zwei Jahrtausenden den Weg zu den Sündern suchte. Und ihnen das Himmelreich versprach.
Posted on: Wed, 16 Oct 2013 06:42:28 +0000

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