Urlaubserinnerungen. Sommer 1983 oder 1984, war es wohl, als - TopicsExpress



          

Urlaubserinnerungen. Sommer 1983 oder 1984, war es wohl, als wir uns mit einem uralten VW-Bus aufmachten, ins Land der Lipizanerpferde, der Höhlen und der Drehorte der Karl May Filme. Das Land, das kaum 7 Jahre später einen Krieg erleiden sollte, hieß damals noch Jugoslawien. Unser Bus war eine astreine Rostbeule, die mehr durch ein paar eingeschweisste Blechflicken und die rosa Lackierung zusammengehalten wurde, als durch ihre ursprünglichen tragenden Elemente. Das Steuergestänge des Doppelvergasers war auf der rechten Seite mit einer Einkochklammer festgemacht, welche uns zwei Jahre zuvor ein Mitarbeiter eines VW-Autohauses in Nottingham am Sonntag (!), im feinen Anzug gekleidet, provisorisch anbrachte, damit wir wieder weiterfahren konnten. Die rosa Farbe entstand mehr aus der Not heraus, die wir als nichtverdienende Studenten in jener Zeit hatten. Einer von uns war glücklicherweise bei der Versorgungseinheit seiner Truppe bei der Bundeswehr und konnte auf diesem Weg zwei Eimer Farbe in Rot und Weiss organisieren, welche sonst zur Lackierung der Sanitätsfahrzeuge (rotes Kreuz auf weissem Grund) Verwendung gefunden hätten. Wenn man Rot und Weiß mischt, dann bekommt man diese recht unauffällige aber sehr ansprechende Farbe, für die man unserem Fahrzeug in Gretna Green auf dem Weg nach Schottland den Namen Pink Panther verlieh. Doch zurück zu diesen wunderschönen Seen im Nationalpark von Plitvice. Es ist ein Naturerlebnis, welches ich bis heute nicht vergessen habe. Atemberaubende Schönheit und annähernd unberührte Natur. Die Seen selbst bilden ein Kaskadensystem von insgesamt 16 glasklaren Seen, welche durch kleinere Bachläufe bis hin zu regelrechten Wasserfällen verbunden sind. Das Wasser legt dabei einen Höhenunterschied von ca. 103 Metern zurück. Im Wald hinter dem höchstgelegenen See gab es nach Angaben des Parkplanes in den 80ern sogar noch Wölfe und Bären. Ich weiß nicht, wie es um diese in Europa nun doch eher seltenen Tierarten heute bestellt ist. Ich habe es mir aufgrund des glasklaren Wassers damals nicht nehmen lassen, ein Bad in einem der Seen zu nehmen. Es muß der 7. oder 8. gewesen sein, in dem zuerst nur ich und dann aber auch meine zwei Freunde umherschwammen und sich abkühlten. Das Trocknen der Kleider erfolgte im angezogenen Zustand, was im Hochsommer bei entsprechenden Temperaturen überhaupt kein Problem darstellte. Da sich dieses System von Seen in einem Karstgebiet befindet, gibt es überall Stellen, an denen sich der im Wasser gelöste Kalk ablagert und, gleich wie bei in Karsthöhlen anzutreffenden Sinterbecken im Kleinen, dafür gesorgt hat, daß sich durch das natürliche Fließverhalten des Wassers die terrassenförmig angelegten Becken gebildet haben. Der Beckenrand wird dabei i. d. R. immer breiter und schiebt sich mehr und mehr in Fließrichtung gen Tal. Wir haben es nicht geschafft, das ganze Gebiet an einem vollen Tag zu erkunden, so groß ist es. Es gab auch immer wieder atemberaubende Panoramen, die einfach dazu einluden, zu verweilen und sie eine Weile lang zu geniessen. Wer jetzt sagt, das ist doch langweilig, den ganzen Tag am Wasser entlang durch den Wald zu trotten, dem sei ein Besuch dieses 1979 in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommenen Naturschauspiels empfohlen. Es gibt nichts zu bereuen - versprochen! Ich zehre bis heute von diesem einmaligen Erlebnis.
Posted on: Sat, 16 Nov 2013 21:30:08 +0000

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