Von der 2. georgischen Liga zum TSV Bülstedt/Vorwerk. Die - TopicsExpress



          

Von der 2. georgischen Liga zum TSV Bülstedt/Vorwerk. Die Deutsche Sprache möchte Zaza Sulaberidse lernen, um ein Studium in Bremen absolvieren zu dürfen. Der 22-Jährige wohnt seit gut einem Jahr in Bülstedt, nutzt ein Au-pair-Programm für den Aufenthalt und belegt parallel dazu Sprachkurse. In seiner Heimat Georgien spielte er in der zweiten Liga Fußball und schloss sich jetzt, nach einer fast zweijährigen Verletzungspause, dem TSV Bülstedt/Vorwerk an. „Ich stand kürzlich mit Trainer Florian Kahrs auf dem Sportplatz und schaute mir das Training an. Dabei fiel mir Zaza auf, der heraus stach. Der muss sofort einen Pass haben, schlug ich unserem Trainer vor“, sagt Fußball-Obmann Reiner Lemmermann. Gesagt, getan: Die Spielberechtigung wurde umgehend beantragt. „Das stellte sich dann doch nicht so einfach dar“, so Lemmermann. Den ersten Einsatz hatte der ehemalige Spieler des FC Guria Lanchkhuti Mitte Mai in der eigenen Reserve gegen den FC Rüspel/Weertzen II. Beim 4:2-Sieg trug er sich ein Mal in die Torschützenliste ein. Die „Beförderung“ folgte bald, denn nach einigen Trainingseinheiten wurde er im letzten Saisonspiel gegen den MTV Elm eingewechselt. Dort verlor der Kreisliga-Meister zwar deutlich mit 4:7, doch ein Erlebnis war es allemal für den Neuzugang. „Es macht Spaß mit der Mannschaft zu trainieren und zu spielen. Die sind fußballerisch sehr gut“, so Zaza Sulaberidse. Der 22-Jährige hatte schon als Jugendlicher nur einen Wunsch, er wollte Fußball-Profi werden. „Ich habe ab der vierten Schulklasse vier Mal pro Woche trainiert und habe in Tiflis und in Kiew gespielt“, so Sulaberidse, der sich in seiner zweiten Herren-Saison wiederholt eine schwere Fußverletzung zuzog. „Ich habe mir gleich zwei Mal die große Zehe gebrochen und musste über ein Jahr pausieren“, sagt der Mittelfeldspieler. Die Zeit im „Westen“ möchte er in den nächsten Monaten optimal nutzen, um Sprache und Kultur zu lernen, sowie sich beim Kreisliga-Aufsteiger einen Stammplatz zu erobern. „Zaza spricht schon sehr gut Deutsch. Das ist erstaunlich, denn es ist doch bekannt, dass unsere Sprache sehr schwer zu lernen ist“, so Reiner Lemmermann. „Ich habe die ersten Deutsch-Kurse abgeschlossen und werde weitere belegen“, so der 22-Jährige, der bei der Familie Arnholz wohnt und im Rahmen des Au-pair Programms seine Aufgaben erfüllen muss. „Ich betreue die Söhne Rene und Andre nach der Schule, fahre unter anderem mit beiden zum Training oder ins Schwimmbad. Doch auch Hausarbeit steht auf dem Programm“, so Zaza Sulaberidse. Und verrät, dass er die Deutsche Küche mag, denn die ist ähnlich wie die heimische. „Wir essen auch gerne Fleisch und vieles ähnelt sich. Doch es gibt hier Gerichte, die kennen wir gar nicht“, so der 22-Jährige. Natürlich servierte seine „Ersatz-Mama“ Veronika Arnholz zur Spargel-Saison das „weiße“ und „grüne“ Gold. „Mit Spargel konnte ich im ersten Moment gar nichts anfangen, aber der schmeckte super gut“, so Zaza Sulaberidse. Doch auch das Wetter in der Region gibt ihm Rätsel auf. „Ich habe das Gefühl, dass nach dem Herbst der Winter kommt und dann ist schon wieder der Herbst da“, so der 22-Jährige. Die eigene Familie mit den Brüdern Mamuka (24) und Lasha (18) vermisst er schon. Doch die Aufgaben in der neuen Umgebung sorgen stets für „Aufbruchstimmung“ und daher hält sich das Heimweh in Grenzen. „Ich habe übers Internet ständigen Kontakt zu meiner Familie und im November war ich zwei Wochen zu Hause“, so Sulaberidse. Dass der Fußball weltweit verbindet und für Freundschaften sorgt, ist bekannt. Was auch der Georgier längst erfahren hat. „Die Freunde, mit denen ich zusammen bin und etwas unternehme, spielen hier im Verein. Mit denen mache ich viel, schaue an den Wochenenden, wenn die Bundesliga-Saison läuft, in Kösters Gaststätte die Spiele. Die Disco ist natürlich auch ein Treff, zuletzt waren wir in Wehldorf in Meyers Tanz-Palast“, berichtet Zaza Sulaberidse. Im Bundesliga-Stadion war er bisher nicht, doch das steht ganz oben auf dem Wunschzettel. Und Fan von einem bestimmten Klub oder Spieler ist er schon. „Borussia Dortmund mag ich, denn die haben viele tolle junge Spieler im Team und Trainer Jürgen Klopp finde ich super“, so Sulaberidse, der die Deutschen Nationalspieler Michael Ballack und Oliver Kahn verehrt. „Ronaldinho ist natürlich ein ganz großer Spieler“, so der 22-Jährige. Also ist es nicht ungewöhnlich, dass Fußball-Boss Lemmermann von seiner Neu-Verpflichtung schwärmt: „Zaza hat fußballerisch eine Menge drauf und wird die Qualität im Kader erhöhen. Sicher hat er aufgrund der Fußball-Pause etwas aufzuholen, doch er ist jung und wird nach der Vorbereitung fit sein.“ Der Fußball ist eine Geschichte, auf die sich der Georgier konzentrieren wird. Die Schule ist die andere und hat Priorität. „Ich muss sprachlich noch besser werden, um die Zulassung zur Uni in Bremen zu bekommen. Dann möchte ich hier gerne studieren, um später im Tourismus Management oder im Sport eine Stelle zu bekommen“, sagt Zaza Sulaberidse. Quelle: ZZ vom 29.06.2013
Posted on: Sat, 29 Jun 2013 08:53:15 +0000

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