Vorbilder: Die tatsächliche Wirksamkeit betrachten Am zweiten - TopicsExpress



          

Vorbilder: Die tatsächliche Wirksamkeit betrachten Am zweiten Tag der 62. Internationalen Pädagogischen Werktagung in Salzburg sprach die Erziehungswissenschaftlerin und Theologin Ursula Frost aus Köln über die Bedeutung von Vorbildern in Ge- schichte und Gegenwart. „In der Geschichte sind Vorbilder vor- wiegend mit Autorität aufgetreten“, so die These von Frost. „Im Laufe der Jahrhunderte gab es jedoch einen Bedeutungswandel von der Angleichung und der Imitation zu einer vernünftigen Selbstbe- stimmung.“ Die Einsicht, dass Kinder Vorbilder brauchen, sei ebenso alt wie umstritten. Betrachtet werden müsse dabei die tatsächliche Wirksamkeit von Modellen in Lern- und Entwicklungsprozessen, betont die Kölner Professorin. In der Jugendrevolte ab 1968 kam auch in der erziehungswissen- schaftlichen Praxis das Vorbild zum Erliegen. Das Motto „Jeder ist sein eigenes Vorbild“ findet in dieser Zeit eine Zuspitzung – die Selbstverwirklichung ist der zentrale Gedanke. Die Vorbilder sind jedoch wiedergekehrt, wenn auch in anderer Form. Heute gibt es eine neue Unübersichtlichkeit an Vorbildern, wobei die Werbung, die unablässig Muster produziert, hier einen bedeutenden Anteil habe. Für Erzieherinnen und Erzieher sei nach Frost wichtig zu bedenken: „Wir sind im Wesentlichen Vorbilder, in dem was wir unabsichtlich tun.“ Die Soziologin und Jugendforscherin Natalia Waechter thematisierte in ihrem Vortrag die Faktoren, die beim Hineinwachsen junger Menschen in die Gesellschaft maßgeblich beteiligt sind. „Nach wie vor ist es so, dass die Mutter und der Vater die wichtigsten Vor- bilder sind“, meint Waechter. Jedoch nehme die Bedeutung von Familie und Schule für die Sozialisation ab, während der Einfluss von Medien und Gleichaltrigen zunehme, so die Wiener Soziologin. Dabei spielen Jugendkulturen, die von Gleichaltrigen und Medien getragen werden eine besondere Rolle. Denn, einerseits leisten Jugendkulturen einen wesentlichen Beitrag zur Identitätsent- wicklung von Jugendlichen, andererseits werden sie durch ihre raschen Veränderungen der heutigen Forderung nach Flexibilität gerecht. Ob und welcher Jugendkultur sich junge Menschen anschließen, wird auch von ihrer sozialen Herkunft bestimmt. Allerdings sei dies nach Waechter gegenwärtig offener als früher. Zudem gebe es heute auch die gleichzeitige Teilnahme an mehreren Szenen. C.H., 9. Juli 2013
Posted on: Tue, 09 Jul 2013 16:52:08 +0000

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