Wie wird man ein "Star"? In wenigen Tagen zeichnen wir die Auswahlshows für "Herz von Österreich" im Puls4 TV. auf und ich werde das erste Mal als "Jurorin" tätig sein. Einerseits freue ich mich schon sehr auf diese neue Aufgabe, andererseits setze ich mich natürlich eingehend damit auseinander. Im Grunde macht sich ein Juror nicht nur Freunde, es sei denn, er ist auch mit schwachen Kandidaten auf "Kuschelkurs" und schleimt herum, um es allen recht zu machen. Aber das spielt es bei mir nicht!!! Der Sinn einer solchen Show besteht darin, aussichtsreichen Kandidaten Anreize zu bieten, mehr aus sich zu machen, kleinere und größere Schwächen aufzudecken, an die sie selbst meist nicht glauben, weil sie möglicherweise zu jung und unerfahren sind, um Kritik zu vertragen. Anfangs war ich übrigens auch absolut resistent gegen Kritik, aber irgendwann denkt man darüber nach und lernt, sie anzunehmen, weil man seine Karriere voranbringen will. Das war kein leichter Prozess für mich, denn oberflächliche Kritiker haben mich oft nur auf mein Äußeres reduziert, ohne auf mein künstlerisches Schaffen einzugehen. Kritik darf niemals erhaben sein, sondern gerecht, fundiert und hilfreich, sonst sollte sich kein Juror ins Rampenlicht setzen. Und wenn ein Kandidat so gar kein Talent hat, dann sollte man dies auch zu bedenken geben und ihn nicht darin bestärken, seine Träume, ein Star zu werden, weiterzuspinnen. Er könnte sonst den Einstieg in einen Beruf verpassen, für den er wesentlich bessere Qualifikationen vorzuweisen hat. Schließlich geht es auch um die Zukunft. Man wird außerdem nur in den allerseltensten Fällen ein "Star" in solchen Auswahlshows, selbst wenn man gewinnen sollte. Dazu muss man schon etwas mehr mitbringen, als Talent. Dazu braucht es auch Leidenschaft und Konsequenz. Jeder muss für seine Sache brennen wenn er ganz nach oben will, denn sonst reicht es höchstens zur "Eintagsfliege", die vom Publikum schnell wieder vergessen wird. Wenn jemand neben Talent auch nur den Ansatz solcher Eigenschaften zeigt, werde ich versuchen, ihn aufzubauen, ihn zu ermutigen, auch wenn er nicht weiterkommen sollte. Wenn aber jemand meint, dass er ohnehin schon ein Star ist und über Fehler hinwegtäuschen will, kriegt er von mir das Fell um die Ohren, - direkt, ungeschminkt und bemüht elegant. Und deswegen ist die Aufgabe eines Jurors eine denkbar undankbare, weil jedes Wort auf die Waagschale gelegt wird, nicht nur von den Kandidaten, sondern auch von deren Fangemeinde. Und die haben den Juror dann überhaupt nicht mehr lieb, buhen ihn aus und lästern über ihn. Dabei will doch jeder von allen geliebt werden, nicht wahr? Aber da steh ich drüber. Ich werde zwar versuchen, mit Feingefühl zu kommentieren, aber ich werde sagen, was ich meine. Das bin ich, und dafür respektieren mich auch sehr viele Menschen. Aber man darf auch nie außer Acht lassen, dass sich auch die besten Juroren schon einmal geirrt haben.
Posted on: Mon, 07 Oct 2013 20:19:49 +0000
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