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Wir hoffen, dass unsere Reihe über das Personal der AfD in den vergangenen zwei Wochen vermisst wurde. Grund dafür war mein Urlaub, der mich für 14 Tage vom Stress der Arbeit, des Alltags aber auch des politischen Engagements ferngehalten hat. Nicht etwa, wie manch AfD-Anhänger vielleicht hofft, dass es in den Reihen der AfD nichts mehr zu entdecken gibt. Dem Schreiber dieser Zeilen wäre wohler, wenn das die Wahrheit wäre… Da diese aber leider anders aussieht, machen wir weiter mit dem nächsten Bewerber für ein Direktmandat im Deutschen Bundestag: Dr. Hermann Behrendt, einem äußerst furchteinflößenden Vertreter seiner Partei. Dr. Behrendt ist inzwischen 72 Jahre jung und stellvertretender Sprecher der AfD in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus bewirbt er sich in Mönchengladbach (Bundestagswahlkreis 109) auch noch für ein Direktmandat, womit er sich auch für diese Rubrik qualifiziert. In der langen Reihe der Wissenschaftler der AfD (Herr Dr. Behrendt ist Wirtschaftsjurist) hat er es gewiss nicht leicht. Denn nicht erst seit den Vorkommnissen um Herrn zu Guttenberg ist dieser Studiengang in der Gesellschaft und auch unter den Studierenden selbst, wenig beliebt. Vielleicht machte sich Dr. Behrendt deswegen daran, ein Buch namens „Die mandative Demokratie“ zu verfassen. Was in dem Buch steht, so wird Dr. Behrendt nicht müde zu betonen, ist vor der Gründung der AfD geschrieben worden. In einem jüngst erschienenen Interview mit der „Bürger-Zeitung Mönchengladbach“ stellt er sich aber vollkommen hinter seine dort gemachten Aussagen und muss somit auch damit leben, dass er mit eben diesen Aussagen konfrontiert wird, da er ja nicht nur als stellvertretender Sprecher des Landesverbandes NRW agiert, sondern auch als Direktkandidat aufgestellt ist. Damit wäre er, wenn er denn gewählt werden würde, als Abgeordneter seinem Gewissen verpflichtet und dabei würde er dann sehr wohl auf das zurückgreifen, was er persönlich für wahr und richtig hält. Da er nun nicht zu den führenden Köpfen der Partei mit „ökonomischem Sachverstand“ gehört (eine bevorzugte Formulierung der AfD-Sprecherin aus Schleswig-Holstein, Ulrike Trebesius), fühlt er sich wohl dazu veranlasst eine andere Gruppe in das Zentrum seiner Kritik zu rücken, damit auch er eine kurze, knappe und immer wieder zu verwendende Formulierung nutzen kann. Seine Wahl fiel auf die „Gutmenschen“. Zur Erläuterung: die „Initiative Journalisten gegen Rassismus“ warnt in einem 2006 erschienenen Memorandum vor der Nutzung dieses Begriffs. Die Begründung: „Der Begriff soll vor allem Geringschätzigkeit und Zynismus sowie die rationale Überlegenheit des eigenen Standpunktes ausdrücken. Dem Gutmenschen wird Naivität , Realitätsferne und Gefühlsduselei unterstellt, er hat nach Meinung seiner Gegner in seinem Tun keinerlei Bezug zur harten Wirklichkeit. […]Erstmals findet sich das Wort als Bezeichnung für die Anhänger von Kardinal Graf Galen, der gegen die Vernichtung lebensunwerten Lebens, also die Tötung körperlich und geistig Behinderter durch die Nationalsozialisten (schließlich mit Erfolg) gekämpft haben. Nicht klar ist, ob der Begriff von Josef Goebbels oder Redakteuren des „Stürmer“ 1941 ersonnen worden ist. Gutmensch geht auf das jiddische „a gutt Mensch“ zurück, womit von den Nationalsozialisten auch ein Bezug zu den lebensunwerten Juden hergestellt werden sollte.“ [Nun, egal wer den Begriff nun zuerst verwendete, Herr Dr. Behrendt kann wahrhaft stolz auf seine Gesellschaft sein …] Den „Gutmenschen“ weist er in seinem Buch dann auch die Schuld an einer Vielzahl von Dingen zu. So sind unter anderem sie es [und nicht etwa fehlende Ausbildungsmöglichkeiten oder geringe Entlohnungen], die die Schuld an der Perspektivlosigkeit von Jugendlichen tragen: „Das ständige Gerede der Gutmenschen von den Jugendlichen, die angeblich keine Chance hätten, ist geradezu ein Verbrechen an den jungen Menschen.“ Auch sind sie angeblich Verfasser einer unsachlichen Kampagne, die die Benachteiligung von Migranten vorschiebt, um im Gegenzug die deutsche Sprache benachteiligen zu können: „Gutmenschen sind da schnell bei der Hand: Migranten werden benachteiligt! Politisch nicht korrekt, (…)Unsere linken Gutmenschen werden schon bald fordern, Türkisch als Minderheitssprache in Deutschland anzuerkennen. Der bereits heute spürbare Widerstand gegen Deutsch als Landessprache im Grundgesetz festzuschreiben, macht hellhörig.“ Weiter geht es mit der schön versteckten Forderung, dass öffentliche Gelder für Zwecke wie die Asylpolitik falsch angelegt sind: „Die nüchterne Kalkulation, daß man mit Geld Wählerstimmen werben kann, ist ein Kennzeichen für den Typus des Machtmenschen. Für die öffentliche Spendierfreudigkeit ist allerdings noch eine andere Spezies verantwortlich: der Gutmensch. Ihm begegnen wir vor allem im politischen Umfeld, insbesondere den NGOs. Seine Warmherzigkeit kennt keine Grenzen, vor allem keine finanziellen. „Niemand ist illegal“ ist ein beliebter Slogan und rechtfertigt Kirchenasyl gegen alle demokratisch beschlossenen Gesetze. Der Gutmensch fordert für die Gemeinschaft übersteigerte moralische Maßstäbe, die aber für ihn selbst folgenlos bleiben.“ Und wo wir gerade beim Thema Asyl und Einwanderung sind: auch hier hat Dr. Behrendt eine Gefahr erkannt, die ein dramatisches Problem mit sich bringen würde: „Bei einer Masseneinwanderung, wie sie zur Lösung der demographischen Probleme nötig wäre, bliebe von dem, was bisher die kulturelle Identität Deutschlands ausmacht, nichts erhalten.“ Natürlich wäre eine verstärkte Einwanderung auch nur dann zulässig, wenn man qualifizierte Zuwanderer erhalten würde. Und genau das wäre natürlich nicht der Fall: „Andererseits kämen in dieser Masse nur unausgebildete Menschen, vor allem aus dem Nahen Osten und aus Schwarzafrika. Die durchschnittliche Qualifikation in Deutschland würde massiv sinken und damit unser Wohlstandsniveau.“ [Ein verständlicher Einwand, denn nur Deutsche sind natürlich in der Lage, ordentlich ausgebildet zu sein und qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern …] Geradezu unverschämt scheint Herr Dr. Behrendt es geradezu zu empfinden, dass es Menschen gibt, die nicht in der Absicht aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind um zu arbeiten, sondern weil sie sich vor Verfolgung und ähnlichem uneingeladen in Deutschland niedergelassen haben: „Bei dem Migrationsproblem wird zu wenig berücksichtigt, daß sehr viele von vornherein gar nicht als Arbeitskräfte kamen und auch nicht als Familienangehörige nachgezogen sind, sondern als Asylbewerber (…) oder Bürgerkriegsflüchtlinge ungefragt kamen.“ Ein weiteres gerne genommenes Thema das Herr Dr. Behrendt in seinem Buch aufgreift, ist das Schimpfen auf diejenigen, die wenig haben, weil sie nicht dankbar dafür sind, dass sie nicht noch weniger haben: „Was Armut wirklich bedeutet, davon kann sich ein heutiger Hartz-IV-Empfänger kaum eine Vorstellung machen. Gemessen an den heutigen Vorstellungen vom Existenzminimum hat eine ganze Nachkriegsgeneration in Armut gelebt – und sich trotzdem nicht als „Unterschicht“ empfunden. Nimmt man gar die wirklich Armen der Welt als Maßstab, dann ist unser hiesiger Hartz IV-Empfänger geradezu privilegiert, weil er mehr hat als der weitaus größte Teil der Menschheit: Er hat ein Dach über dem Kopf mit neuzeitlichen Sanitäreinrichtungen, eine exzellente Infrastruktur, die von Generationen aufgebaut wurde, mit sicherer Elektrizität, hochwertigem Trinkwasser, Heizung, Straßen, Schulen, Polizei und Justizbehörden. Ihm stehen Kommunikationsmittel zur Verfügung und, nicht zu vergessen, eine medizinische Versorgung auf höchstem Weltniveau. Und das alles garantiert, ohne Risiko. Ist man dann noch arm, wenn man das alles hat? Wer von Jugend an in Sozialhilfe gelebt hat, hat nichts zu allen diesen Leistungen beigetragen.“ Folgen wir Herrn Dr. Behrendt nun zurück zum Angstthema „Verlust dessen, was Deutschland ausmacht“. Hierzu führt Herr Dr. Behrendt aus: „"Multikulti" mit der Perspektive, daß in vielen Gegenden Deutschlands bereits die nächste Generation mehrheitlich aus Menschen mit Migrationshintergrund bestehen wird, hat ja nicht nur ein paar folkloristische Konsequenzen bezüglich Nahrungs- und Bekleidungsgewohnheiten, sondern (...) tiefgreifende Unterschiede im Menschen- und Gesellschaftsbild, beim Verständnis von Menschenwürde, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. (…) Was wäre Deutschland ohne Deutsche?“ [Stimmt genau … das wollen uns ja z.B. die Werbespots des DFB auch erklären. Das eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft ohne Spieler wie Özil, Khedira, Klose, Podolski, Boateng usw. viel besser dastehen würde, wie garantiert die gesamte Gesellschaft ohne Menschen mit Migrationshintergrund …] Schließlich lässt Herr Dr. Behrendt bei diesem Thema seinen geistigen Vater erkennen: „Der millionenfache Erfolg des Sarrazin-Buches "Deutschland schafft sich ab" hat den Nerv der politischen Klasse getroffen. Bisher war es Konsens aller Parteien, daß es so etwas wie einen nationalen Selbstbehauptungswillen nicht gibt, weil es ihn nach Auschwitz nicht geben durfte. Nicht wenige Politiker arbeiten offen oder klammheimlich an der Abschaffung Deutschlands.“ Auch zum Thema Atomenergie hat Herr Dr. Behrendt eine einleuchtende Erkenntnis. Hier ist ein Umdenken nämlich nicht durch Reaktorkatastrophen entstanden. Nein, die Bevölkerung will keine Atomenergie mehr, weil es ihr die Medien seit Jahren einflüstern. Und woran liegt nun wiederum das: „Ursache des Meinungswandels im Journalismus war der Generationswechsel in den Redaktionen, d. h. der Einzug der 68er.“ [Richtig, Herr Dr. Behrendt. Der Deutsche würde liebend gerne neben dem Kernkraftwerk wohnen oder seine Kinder durch Wälder spazieren lassen unter denen im Boden der Atommüll in Endlagern verrottet. Aber die bösen Medien trichtern ihm ihr linkes Gedankengut ein. Hören Sie sich eigentlich selbst zu ohne zu lachen?]. Abschließend noch eine interessante Bemerkung zu den Länderparlamenten. Während die AfD in ihrem Wahlprogramm die Gesetzgebungskompetenzen zurück zu den nationalen Parlamenten verlagern will (also die dem Bürger näher gelegenen Parlamente stärken will), träumt Herr Dr. Behrendt von einer anderen Variante auf nationaler Ebene: „Der Bedeutungsverlust der Landesparlamente ist noch viel ausgeprägter als der des Bundestages. Die Konsequenz kann nur lauten: abschaffen! Volksgesetzgebung, Medien und Länder-„Bürgerforen“ sorgen auch hier für das nötige Gegengewicht der Macht.“ Mehr kann und will ich an dieser Stelle aus dem … „Werk“ von Herrn Dr. Behrendt nicht zitieren. Aber es ließe sich noch seitenlang über seine Ideen referieren. Wer sich die Mühe machen will noch mehr zu erfahren: das Buch ist als PDF-Download im Internet abrufbar. Ich empfehle es jedoch niemandem, der nicht einen ganzen Tag mit Kopfschütteln vergeuden will. Soviel also zu einem weiteren Kandidaten der AfD, der sich berufen fühlt unser Volk in Berlin zu vertreten. Ob die Wählerinnen und Wähler in Mönchengladbach, die seit 1949 mit einer einzigen Ausnahme immer dem Direktkandidaten der CDU zum Direkteinzug in den Bundestag verholfen haben, ihn bei dem Streben nach der Umwandlung der Bundesrepublik Unterstützung zukommen lassen, ist ihre eigene Entscheidung.
Posted on: Mon, 22 Jul 2013 11:11:18 +0000

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