Zu Krüger, Kunst und Gesellschaft: " ... die Kunst ist eben - TopicsExpress



          

Zu Krüger, Kunst und Gesellschaft: " ... die Kunst ist eben ein Teil des gesellschaftlichen Prozesses, den man nicht steuern kann. Das Lösen eines Rätsels ist offenbar interessanter als die subtile Beschreibung komplizierter seelischer Vorgänge. Merkwürdig, aber es ist eben so. Fehlt es vielen Lesern an der Bereitschaft, in die Tiefe zu gehen? Der Mensch ist heute von so vielen Reizen umgeben. Gestern war ich in Hamburg und setzte mich auf eine Parkbank an der Alster, das Wetter war so schön. Und an mir sind in einer halben Stunde 5.000 schwitzende, keuchende Menschen in diesen Verkleidungen vorbeigezogen. Mit Verkleidung meinen Sie die Sportdressen der Läufer? Ja. Allein die Auswahl dieser Sachen! Die Leute überlegen sich, welche Hose sie anhaben und welches Leibchen der Andere trägt. Und diese neuen Schuhe! Die sehen ja aus wie U-Boote. Also ich habe am liebsten eine Hose an. Wenn mir eine gefällt, kaufe ich gleich zehn davon. Das ist es dann für die nächsten Jahre. Aber die Leute müssen heute permanent zwischen tausenden Sachen auswählen. Sie fragen sich, wie ist mein Körper, passt er überhaupt noch in die Gesellschaft? Wie muss ich ihn verändern? Wenn sie doch die ganze Zeit mit Schönheitschirurgie und Frisuren befasst sind, wie sollen sie da noch die Zeit finden, über den Menschen außerhalb ihres Körpers etwas zu erfahren? In einem Buch etwa. Das geht ja gar nicht. ..." Das Niveau des kulturellen Mainstreams der westlich-kapitalistischen Welt ist kontinuierlich gesunken. In Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967, findet sich schon vor 50 Jahren der Begriff "Repressive Entsublimierung" (soziologie.phil.uni-erlangen.de/archiv/files/lehre/Handout%20Sitzung%2011.pdf ) als Trend des konsumorientierten Kapitalismus. Und wenn`s auch nicht bös gemeint war, Warhol reflektiert das mit 15 Minuten Ruhm und seriellen Siebdrucken aus der "factory". Die zu beobachtende Tendenz zur "bling" - Kultur ist kein "individuelles Versagen", sondern das Ergebnis der erfolgreichen breitenwirksamen Implementation eines neuen konsumoptimierten Sozialcharakters. Ein aktueller (Film-) Blick auf einen Teil diese Phänomens: Sofia Coppola, The Bling Ring, Hollywood 2013
Posted on: Sun, 08 Sep 2013 12:17:41 +0000

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