Zuletzt gesehen: 2 GUNS Bei der Filmauswahl achte ich gewöhnlich wenig auf die Hauptdarsteller, denn selbst bei großartigen Mimen wie Morgan Freeman oder Kevin Spacey finden sich ziemlich üble Streifen in der Filmographie; generell ist für mich neben dem Sujet eines Filmes eher der Regisseur maßgeblich. Denzel Washington gehört ebenfalls zu den prägnantesten und überzeugendsten Darstellern in Hollywood, doch sein filmisches Vermächtnis ist bisher frei von Gurken, offensichtlich ist der Mann etwas bedachter bei der Auswahl seiner Projekte, weswegen man einem Film mit ihm prinzipiell eher mit einem Besuch beehren darf. Aktuell ist er an der Seite von Mark Wahlberg in 2 GUNS zu sehen, einem geradlinigen Actioner alter Schule. Es hätte so einfach sein können, DEA-Agent Bobby (Washigton) und US-Marine Marcus (Wahlberg) arbeiten seit einem Jahr als Team zusammen und sollen eigentlich "nur" ein Drogenkartell infiltrieren und deren Boss Papi Greco überführen, sehr simpel mittels Überfall der Bank in welcher Greco sein Geld gebunkert hat, um ihn dann wegen Steuerhinterziehung dran zu kriegen. Nur doof, dass beide voneinander gar nicht wissen dass sie im Regierungsauftrag arbeiten und sich dementsprechend für Gangster halten; noch schlechter, dass beide von ihren Vorgesetzten lediglich benutzt werden um an die Kohle zu kommen, doch am verheerendsten wiegt der Umstand, dass das gemauste Geld gar nicht Papi Greco sondern einer wesentlich bedrohlicheren Institution gehört. Mit einem Mal stehen beide auf der Abschussliste von Syndikat und Gesetzeshütern und müssen um Leben und Rehabilitation kämpfen, eher aus Zweckmäßigkeit denn aus Vertrauen zueinander raufen sie sich wieder zusammen um sich ihren Gegnern zu stellen. Buddy-Movies leben davon, dass die Chemie unter den Darstellern stimmt, gute Beispiele sind LETHAL WEAPON und BAD BOYS (nur Teil 1), auch bei 2 GUNS passt das Ensemble der Hauptfiguren fantastisch, es wird gewitzelt, gedisst, "ermittelt" & verhört und gemeinsam eine haarsträubende Actionszene nach der anderen bestritten - besser geht es kaum! Dabei ist die Story eine wohltuende Überraschung, mit vielen Twists und einer angenehmen Unvorhersehbarkeit sorgt sie dafür, dass man bis zum Ende gebannt dem Geschehen auf der Leinwand folgt, ohne - wie so oft in aktuellen Filmen - vom CGI-Gewitter übersättigt abzuschalten und sich nur noch berieseln zu lassen; der Film findet genau das richtige Verhältnis aus Handlungselementen, wohldosierter Action und witzigem Geplänkel zwischen den Akteuren. Die Action ist handgemacht, verzichtet also auf den Einsatz von Computer-generierten Effekten, ist aber absolut sehenswert, es gibt tolle Shootouts, gut gemachte Verfolgungsjagden und beinahe physisch nachvollziehbare Nahkampfszenen. Die Inszenierung bewegt sich irgendwo zwischen Tarantino und den OCEANS 11/12/13-Teilen: sehr dialoglastig, mit teils ruppiger Action dann wieder sehr smart, Western-mäßige Totalen (tolle Szene: das "Duell" der Trucks, die wie eine Reminiszenz an die Revolverduelle alter Westernklassiker wirkt) stehen im Wechsel zu schnell geschnittenen Szenen, man merkt, hier wurde nicht nur einfach etwas runter gefilmt, sondern mit viel Sinn & Liebe zum Detail ausgestaltet. Ebenfalls wohltuend ist die Kompromisslosigkeit des Filmes, es werden keine Gefangenen gemacht, auf unnötigen emotionalen Ballast wird wie auf schwülstige Romantik verzichtet, stattdessen bleibt er knallhart auf einer Linie. Gibt es etwas, was man hätte besser machen können? Jein, der Film ist famos so, wie er ist, gelegentlich hätte ich mir aber ein paar Anleihen an die Inszenierung Michael Bays gewünscht, einfach nur, um ihn ein bisschen größer und "fetter" wirken zu lassen. Aber das ist subjektive Kritik auf sehr hohem Niveau und nur meinen eigenen Sehgewohnheiten geschuldet. Herr Washington, ich freue mich bereits auf Ihren nächsten Film, den ich sicher wieder ohne Vorbehalte besuchen werde! 83% (youtube/watch?v=16TN8rSPf6Y)
Posted on: Tue, 08 Oct 2013 07:56:56 +0000
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