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mittags auf dem lindgrünen display der temperaturanzeige, die einer unsichtbaren flüssigkeit in den solarfeldern oben den puls fühlt: eine ungut ansteigende dreistellige zahl. der übergang von gefühltem heiß zu bezifferbarer hitze schreckt das analytische tier. (warte nur sonne. in geringfügigen fünf milliarden jahren geht‘s auch dir schlecht. wir wissen das; du eher nicht.) dann windstöße, lang vorm gewitter; greifen sich gelbe blätter aus der birke am bahndamm. die brombeerranke, die tagsüber mit der falben unterseite ihrer blätter das welken simulierte, wendet sich in der kühle. wer bücher liebt, ist auch froh über jedes untergegangene. man schaffts sowieso nicht. fand mit vergnügen in den Essais von Montaigne (2; 10) die nachricht von einem verlorenen werk des philosophen & diktator-mörders Brutus; (über das buch hat später Plutarch berichtet): „Tausendmal schon habe ich bedauert, dass uns das Buch verlorengegangen ist, das Brutus über die Tugend schrieb, denn ich finde es schön, von denen eine Theorie zu lernen, die sich gut auf die Praxis verstehn. Aber da die Predigt ein ander Ding ist denn der Prediger, begegne ich Brutus ebenso gerne im Plutarch, wie ich ihm in seinem eignen Buch begegnet wäre. Ein wahrheitsgetreuer Bericht über die Gespräche, die er am Vorabend einer Schlacht in seinem Zelt mit einem seiner engsten Freunde führte, würde mich freilich mehr interessieren als die Rede an sein Heer tags darauf; und lieber wüsste ich, was er in seinem Arbeitszimmer und Gemach tat, als wie er sich auf dem Forum und im Senat verhielt.“ geht was verloren. manche singen darüber. als die Beatles und Stones erst am anfang waren, tönten die RB gewaltig (links Brutus, rechts Montaigne): youtube/watch?v=m0Zinw1uDJo
Posted on: Sun, 28 Jul 2013 20:28:38 +0000

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