Ägyptens Christen werden keine Sündenböcke sein Die dieses - TopicsExpress



          

Ägyptens Christen werden keine Sündenböcke sein Die dieses Dokument unterzeichnenden Organisationen und Parteien haben, die sich in letzter Zeit rapide steigernden Ausschreitungen gegen Bürger christlicher Konfession seitens der Terrorgruppen der Moslembruderschaft und der Salafisten, mit großer Unruhe verfolgt. Kirchen in den Städten Minya, Assiut, Port Said, El Arish, Rafah und Marsa Matrouh sind zum Opfer brutaler Anschläge geworden, Besitztümer von Christen werden geplündert und verbrannt, christliche Familien in Oberägypten und auf dem Sinai in Angst und Schrecken versetzt, Christen, die sich nichts haben zu Schulde kommen lassen werden grundlos entführt und getötet. In dem Glauben es könne eine nachhaltige ihrer Machtposition herbeiführen, haben verschidene politische Regimes in Ägypten seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fortwährend versucht religiöse Spannungen zu intensivieren und konfessionsbedingte gewalttätige Auseinandersetzungen zu fördern. In diesem Zusammenhang stieg die diesbezügliche Gewaltrate auch in den letzten Tagen der Mubarak Ära und zeigte zusätzlich eine geographische Ausbreitung auf. Die Übergangsphase direkt nach dem Rücktritt Mubaraks war dann von einer noch extremeren Welle von Ausschreitungen gegen Christen gekennzeichnet. Das Verbrennen und die Zerstörung von Kirchen, Zwangsumsiedlungen von Christen und tödliche Anschläge gegen sie wurden zur Tagesordnung. Die Ereignisse von Sol, Manshiyet Nasser, Imbaba, Ain Shams, El Gharbeza, El Marinab, Maspero, El Ameriya und Dahshour sind hier nur einige Beispiele, die das vollkommene Spektrum nicht unbedingt in seiner Ganzheit reflektieren. Auch die Regierungszeit des mittlerweile abgesetzten Präsidenten der Moslembruderschaft Muhammad Mursi sah in dieser Hinsicht keine Verbesserung. Mubaraks Strategien wurden weiterhin fortgesetzt und dementsprechend auch eine Politik der nachhaltigen Entfachung konfessionsbedingter gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen, um das Volk von dem Scheitern der Regierung in der Lösung seiner kurz- mittel- und langfristigen Probleme ablenken zu können. Seit der Revolution des 25. Januar hat es in Ägypten keinerlei ernsthafte Versuche gegeben die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Ansätze der Mubarak – Zeit zu ändern, vielmehr wurden diese von der Moslembruderschaft unbeirrt weiter verfolgt und so war das erneute Scheitern der Umsetzung der Ziele der Revolution des 25. Januar (Brot – Freiheit – Soziale Gerechtigkeit – Menschliche Würde) regekrecht vorprogrammiert, was wiederum eine Eskalation der Probleme der Ägypter und ihrer Streitigkeiten geradezu zwangsläufig mit sich brachte. Seit die zweite Welle der ägyptischen Revolution am 30. Juni 2013 die Regentschaft der Moslembruderschaft zu ihrem Ende bringen und den Versuch der Errichtung eines faschistischen Religionsstaats aufhalten konnte, erscheint es nun offensichtlich so, als komme es zu einer bewußten, ergo geplanten und kollektiven Bestrafung christlicher Bürger wegen ihrer Teilnahme an besagter revolutionären Welle und wharscheinlich mit dem langfristigen Ziel das ägyptische Volk zu teilen und unter ihm Hass und gegenseitige Antipathie zu verbreiten. Innerhalb von nur einem Monat haben die Terrorgruppen der Moslembruderschaft und der Salafisten ägyptische Christen in mehreren Städten, Dörfern und Governoraten angegriffen, wobei eine Vielzahl an Todesopfern gefallen ist. Kirchen, Häuser und Läden der Christen wurden geplündert und in Brand gesetzt, die Bürger und deren Familien terrorisiert und zwangsweise umgesiedelt. • Im Minza Governorat wurden am 28.07.2013 im Dorfe Delga und am gleichen Tage im Dorfe Tuna El Gabal des Malawi Bezirks und am 01.08.2013 im Dorfe Nazlet Ebeid Christen angegeriffen. Weiterhin wurden christliche Einwohner des Dorfes Beni Ahmed am 04.08.2013 daran gehindert an ihre Arbeitsplätze zu gelangen. Wiederum am 28.07.2013 wurden die Kirchen von Mar Girgis und Mar Morcos im Minya Bezirk zum Opfer gewalttätiger Anschläge als die Terrorgruppen der Moslembruderschaft Christen mit Feuerwaffen, Luftgewehren, Molotow – Cocktails und Steinen angriffen. Mehrere Kraftfahrzeuge wurden im Zuge dessen zerstört und christliche Häuser in Brand gesetzt. Trotz der gegenwärtigen vorübergehenden Einstellung der Gewaltakte, bleibt die Gefahr weiterhin bestehen. Die der Moslembruderschaft und den Salafisten nahe stehende Gruppe "Nedal" hat in der Zwischenzeit Flugblätter verteilt, die zu dem Mord an Priestern, der Zerstörung von Kirchen und Angriffen auf Sicherheitskräfte aufrufen falls die Gefolgschaft des abgesetzten Präsidenten Muhammad Mursi, die sich seit mehr als einem Monat in Rabaa El Adaweya und vor der Kairoer Universität im Nahda Platz verbarrikadiert hält von Sicherheitskräften gewaltsam vertrieben werden sollte. • Im Sohag Governorat wurden am 03.08.2013 im Dorfe Benawit, in der Stadt Girga und in mehreren anderen Bezirken Christen brutal angegeriffen. Am 07.08.2013, der letzte Tag des islamischen Fastenmonats Ramadan, kam es im Tahta Bezirk zum Mord an einem christlichen Bürger, seine Frau und einer seiner Söhne wurden schwer verletzt, der andere Sohn entführt. • Am 05.07.2013 kam es im Luxor Governorat zum Angriff auf die Christen des El Dabeiya Dorfes. 5 Kopten wurden ermordert, 35 Häuser in Brand gesetzt und die Christen des Dorfes zwangsumgesiedelt. Am ersten Tag des dem Ramadan folgenden Festes kam es weiterhin zu einem gewaltigen Brand in der Stadt Armant, 12 Häuser christlicher Bürger wurden von den Flammen verschlungen, eine ältere Christin fand im Feuer ihren Tod. • Am 28.07.2013 kam es zum Angriff gegen die Christen von Eybet Abu Hashish im Kairo Governorat. Ihre Häuser wurden geplündert und verbrannt. • Im Nord-Sinai Governorat wurde am 06.07.2013 der Priester Mena Aboud Sharobim verfolgt und schließlich ermordet und am 11.07.2013 wurde in der Stadt Sheikh Zuayed der Christ Magdy Lamei Habashy entführt und nach achttägiger Folter ermordet. • Im Assiut Governorat haben Anhänger der Moslembruderschaft und der Salafisten, in bester Tradition des nationalsozialistischen Deutschlands und den seinerzeitigen Pogromen gegen Juden, Hassparolen an die Häuserwänder gesprüht und zu einem Boykott christlicher Geschäfte aufgerufen. Zutiefst verurteilen wir diese kriminellen Akte der Moslembruderschaft, welche sich von der Verbreitung des Hasses und des religiösen Fanatismus nähren und überall im Lande Konflikte herauf provozieren, deren Zielsetzung es offensichtlich ist den Staatsapparat zu zersetzen und Ägypten zu schwächen und zu teilen. Weiterhin verurteilen wir die übermäßige Zurückhaltung der Sicherheitskräfte, welche schon fast an Mittäterschaft grenzt. Kaum haben sie versucht ernsthaft gegen diese Angriffe einzuschreiten und somit ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pflichten grob verletzt. Bürger und deren Besitztümer sind nicht unter adäquaten Schutz gestellt worden, obwohl die Sicherheitskräfte in vielen Fällen sehr wohl darüber informiert waren, dass religiöse Spannungen den sozialen Frieden in bestimmten Gegenden bedrohten und trotz ihrer Anwesenheit in diesen Gegenden im Verlaufe der Ereignisse. Auch verurteilen wir in diesem Zusammenhang die Medien, welche den Ereignissen in Oberägypten kalt den Rücken zuwenden. Letztendlich verurteilen wir die doppelbödige Moral europäischer und amerikanischer Vermittlungsversuche, die ein übermäßiges, an deutliche Parteilichkeit und Intervention in die inneren Angelegenheiten Ägyptens grenzendes Interesse an der Sicherheit und körperlichen Unversehrtheit ihrer Alliierten der Moslembruderschaft und der Salafisten gezeigt haben, und zwar trotz ihres Wissens der schweren Bewaffnung dieser in Rabaa El Adawya und im Nahda Platz. Gleichzeitig lassen sie die kriminellen Akte, welche gegen ägyptische Christen, als kollektive Bestrafung für ihre Teilnahme an der zweiten revolutionären Welle des 30.Juni 2013 und der Beendigung des faschistischen Regimes der Moslembruderschaft, begangen werden, offensichtlich vollkommen ungerührt. Schon im Vorfeld dessen wurden gewalttätige Ausschreitungen der Moslembruderschaft gegen religiöse Minderheiten seitens des Westens gänzlich ignoriert. Die gegen allen internationale Abkommen verstoßenden Morde an Shiiten und Christen, Volksverhetzung, Brandstiftung und die Zerstörung von Gebetshäusern blieben vollkommen unbeachtet. Davon ausgehend warnen wir vor kommenden Terrorakten nach der gesetzmäßigen Auflösung der bewaffneten und illegalen Protestanten in Rabaa El Adawya und im Nahda Platz und stellen folgende Forderungen: 1.) Die unverzügliche Einleitung ernsthafter Schritte zum Schutze des ägyptischen Volkes und die Beendigung aller Formen der auf religiösem Hass basierenden Volsverhetzung. Im Weiteren müssen die Scícherheitskräfte dazu angehalten werden ihre Pflicht zum Schutze der christlichen Bevölkerung wahr zu nehmen und ihre Präsenz vor den Kirchen zu verstärken. 2.) Die uneingeschränkte Anwendung des Gesetzes gegen die Gewalttäter und deren Anstifter. Diese müssen vor reguläre Gerichtshöfe gestellt werden. Inoffizielle Versöhnungsabkommen sind in diesem Zusammenhang kategorisch abzulehnen. 3.) Die Beendigung des respektlosen und verletzenden religiösen Diskurses in den Medien. Die Unterzeichnenden in alphabetischer Reihenfolge: 1.) 3 politische Parteien 2.) 47 Organisationen der Zivilgesellschaft 3.) 219 Privatpersonen
Posted on: Tue, 13 Aug 2013 22:00:50 +0000

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