CHRISTLICHE PHILOSOPHIE? Adrienne: „Gott hat die Welt - TopicsExpress



          

CHRISTLICHE PHILOSOPHIE? Adrienne: „Gott hat die Welt erschaffen. Man weiß deshalb, dass alles auf der Welt und jeder Mensch in einer Beziehung steht zum Weltbeginn, zum Schöpfungsakt, und die Prophezeiung muss dieses Wissen neu in Erinnerung rufen und darauf hinzeigen“ (Adrienne von Speyr, Achtzehn Psalmen, Einsiedeln, 1957, 56). Das scheint mir auch die Aufgabe der Philosophie des Seins als Gabe zu sein. Robert Spaemann sagte mir, dass Gustav Siewerth zwar sehr gute Sachen geschrieben hat, aber da er nicht in der Universitätswelt war hat kein echtes Gespräch mit seiner Philosophie stattgefunden: deswegen würde einiges unbegründet bleiben, da er eben gar keine „Widerstand“ gespürt hat. Ferdinand Ulrich dagegen sagte mir, dass zwar Siewerth diese Eingliederung in der Universität wünschte und sehr traurig war, dass sie nicht stattgefunden hatte, aber, dass diese Eingliederung nicht notwendig ist um Philosophie zu betreiben. Ich glaube nicht, dass eine Eingliederung in der Universität nötig ist, aber ich glaube, dass eine echte Philosophie nur im Gespräch mit anderen entstehen kann. Die heutige Universität hat gar kein Sinn für die Philosophie als „Prophetie“ im oben genannten Sinn. Die Philosophie des Seins als Gabe sollte freilich diskutiert werden und nicht einfach angenommen oder verworfen werden. Eine Sache die mich in letzter Zeit bewegt ist zum Beispiel wie sie mit der Wirklichkeit der „Wut“ zu vereinbaren ist. Zorn ist eine Tatsache und ihn wegdenken zu wollen mit einem moralistischen Verweis auf die Grundtatsache, dass Sein Gabe ist, ist weder psychologisch noch philosophisch fruchtbar. Dem zornigen Achill ist nicht eine moralische Predigt, sondern eine Aufgabe nötig. Aus dem Sein als Gabe entsteht eine Aufgabe, die mitunter gerade in dem Aushalten des Zornes besteht oder in einer echten Bitte oder Handlung, die das Entstehen des Zornes vermeidet: das ist nur möglich wenn Gerechtigkeit und noch mehr Liebe der Auftrag schlechthin in der Welt wird. Das wird es nicht möglich sein, ohne den Logos, der Christus ist: deswegen verweist, Papst Franziskus an Jesus. Ein christlicher Philosoph, der meint, seinen „prophetischen“ Auftrag ohne „Nachfolge Christi“ vollziehen zu können irrt sich; d.h. Nicht, dass man einen „akademischen“ Auftrag nicht, und auch in sinnvollerweise wahrnehmen kann (es gibt eine Reihe von spekulativen Aufgaben der Philosophie, die sich womöglich auch ohne diesen „prophetischen“ Auftrag behandeln lassen: etwa die Beziehung zwischen Statistik und der Philosophie). So verstehe ich den Satz Spaemanns, dass seine Zugehörigkeit zu Christus nicht mit seinem Philosoph-sein direkt zu tun hat: aber einen Risiko von „Dualismus“ sehe ich in dieser Haltung schon. Roberto
Posted on: Thu, 04 Jul 2013 14:14:14 +0000

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