Ein Irrtum ist es nun aber, anzunehmen, der Anarchismus erstrebe - TopicsExpress



          

Ein Irrtum ist es nun aber, anzunehmen, der Anarchismus erstrebe das, was man gemeinhin unter Anarchie versteht - will sagen, einen Zustand, bei welchem jeder tut und läßt, was ihm im Augenblicke beliebt, niemand sich um seine Mitmenschen kümmert oder auf sie Rücksicht nimmt, keine Rechte und keine Pflichten anerkannt werden, und infolgedessen - selbstverständlich - alles darunter und darüber geht. In Wirklichkeit will der Anarchismus die Organisation der menschlichen Gesellschaft durchaus aufrecht erhalten, nur die Form, die Art der Organisation ist es, deren grundsätzliche Änderung er erstrebt: Und zwar will er an Stelle der Zwangsorganisation, welche heute dem Einzelnen sein Verhalten autorativ vorschreibt und es eventuell mit physischer Gewalt erzwingt, eine rein vertragsmäßige Organisation setzen, in welcher der Einzelne nur nach Maßgabe seiner freiwillig und bewußt übernommenen Handlungen und Unterlassungen gebunden ist, über Inhalt und Art dieser Verpflichtungen mit seinen Mitmenschen berät und solche nur übernimmt, weil und soweit er der als Entgelt für sie eintretenden Rechte, d,h. entsprechenden Gegenverpflichtungen seiner Mitmenschen bedarf. Das bedeutet: der Anarchismus will von den zwei Formen, welche heute das gesellschaftliche Dasein der Menschheit regeln, nur die eine gelten lassen und zur allgemeingültigen machen, er will die gesamte gesellschaftliche Organisation aufbauen ausschließlich auf dem freien Vereinswesen unter gänzlicher Aufhebung der Staatsgewalt. anarchismus.at/anarchistische-klassiker/weitere-anarchistische-texte/6263-borgius-was-ist-anarchismus
Posted on: Tue, 05 Nov 2013 07:49:12 +0000

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