In einer guten Kritik empfiehlt Lukas Foerster in der TAZ Nanouk Leopolds Film "Oben ist es still", nach dem Roman von Gerbrand Bakker, der heute anläuft. In einer Betrachtung der bisherigen Karriere der niederländischen Regisseurin, stellt Foerster fest, dass es Leopold schafft, ihre Entwicklung gegen den Trend der in den letzten 10 Jahren durch Festivals und Filmförderungsstrukturen verursachten zunehmenden Behinderung kontinuierlicher Autorenfilm-Entwicklung zu verfolgen. Ein kluger Blick auf den Zustand des Autorenfilms, gerade auch in Deutschland: "Die Filmfestivals, die zum hauptsächlichen, für einige seiner Teilbereiche zum alleinigen Ort des künstlerisch ambitionierten Films geworden sind, handeln Autorenschaft zwar hoch; was ihnen jedoch fehlt, ist die Geduld, Filmografien auch in ihrer Ausdifferenzierung, über Dürrephasen und das eine oder andere fehlgeschlagene Experiment hinweg zu begleiten. Du bist immer nur so gut wie dein letzter Film, sagt man in Hollywood – auf das Autorenkino trifft das heute fast noch mehr zu: Jeder neue Film muss das auteuristische Projekt repräsentieren und im Sinne einer „Weiterentwicklung“ aktualisieren. Verschärfend kommt hinzu, dass die bürokratische Trägheit der Fördersysteme, auf die das Autorenkino angewiesen ist, wirklich kontinuierliches Arbeiten von Anfang an verunmöglicht – das Ergebnis sind dann jene unzähligen, unfertig wirkenden Filmografien, die in zwei, drei Jahrzehnten auf kaum doppelt so viele Einträge kommen.
Posted on: Thu, 13 Jun 2013 09:14:09 +0000