Luxusblind Ich bin "Luxusblind". Diesen Ausdruck hörte ich zum - TopicsExpress



          

Luxusblind Ich bin "Luxusblind". Diesen Ausdruck hörte ich zum ersten mal bei einer gefährlichen Situation hier bei uns in Kiel. Ich erwähnte es ja schon bei der latenten Vorstellung beiner Person. Hier ist das Augenmerk bitte auf die schon erwähnte Konzentration zu legen. Denn in dieser Geschichte wird all zu klar wie gefährlich die einfachsten, x- fach geübten und ausgeführten Situationen sehr schnell, sehr gruselig werden können. Es war an einem lauschigem Frühjahrstag, die Sonne schien und ich kam gerade aus der Augenklinik. Ich kam gerade von einer ambulanten Behandlung mit Kortisondepotspritze da ich wieder massive Entzündungen in meinen rechten Auge hatte. Diese Spritzen werden je nach Bedarf, in den Bindehautsack gespritzt. Ach ja... vorweg kommt die Betäubung mit unglaublich schmerzhaft nervigen Tropfen. Ich liebe diese Behandlung. Ein Traum. Es ist nicht meine Absicht hier um Mitleid zu haschen. Ich möchte nur sie so nah wie möglich an das Gefühl heran bringen, damit sie sich vorstellen können wie viel Konzentration ich an diesem Tag eingebüßt habe. Luxusblind war das Thema. Ich kam dann aus der Behandlung und bin dann alleine ohne Begleitung oder Taxi nach Hause gefahren. Ist auch eigentlich kein Problem. Denn ich bin ja diese Strecke schon 1001 einmal alleine gegangen/ gefahren. Die zu überquerenden Ampelanlagen sind mit Akustischensignalen ausgestattet, ich kenne meinen Weg nach Hause blind und ich hatte ein hervorragendes Ampeltraining mit meinem Mobilitätstrainer A. Wendt. Aber das beste Training nützt garnichts wenn ich keine ausreichende Konzentration habe und sich das ganze paart mit schlechter, grenzwertig hoher Selbsteinschätzung, trotz Warnungen und befürchtungen des Klinikpersonals. So kam es dann auch wie es kam. Alles verlief wie gewohnt. 18 Stufen bis nach unten. Dann auf ca. 11h einschwenken, die Regenrinne, welcher aus Kopfsteinpflaster besteht, abwarten, auf den Plattenweg Bergab. Den Pflanzstreifen auf der rechten Seite zur orientierung nutzen bis zur Parkplatzauffahrt, welche gekennzeichnet wird durch Betongblöcke. An den Blöcken dann auf 5 vor 12 lenken damit man den leichten Linksknick ausgleicht. Dann links am Rand orientiern. Es ist einfacher wenn man dort so geht, weil auf der rechten Seite Gebüsch ist was einem dann immer im Gesicht haut. Auf der linken Seite kommen bis fast zur Ampel Holzpoller. Die eignen sich gervorragend zur Orientierung. Auf den Weg nach Unten ist es dann nciht mehr so schwer weil man dann schon die Ampel hört. Wenn diese Ampel überquert ist, leicht rechtshalten, die Lauschlappen horchen lassen und die nächste Ampel suchen lassen. Ist nicht weit. Geschätzt sind es 5meter. Bis hier hin sollte mein Ego rechtbehalten. Aber auch nur bis hier her. Denn jetzt passiert etwas das sehr schlimm hätte enden können. Denn die Brunswikerraße ist sehr groß und in einem relativ schlechten Zustand. Es gibt eine Verkehrsinsel in der Mitte. Nach der Ampel macht die Straße eine Linkskurve, von meinem Standpunkt aus betrachtet. Bis zur Ampelmittte war es kein Problem. Wie ich schon erwähnt habe habe ich ein wenig Konzentration gelassen und so geschah es das ich dachte ich hätte den finalen Bordstein schon erreicht und das ichc nun auf der sicheren Seite bin. Ja, schade auch. Das war nicht der Fall. Ich bin leider zu früh nach links abgebogen und ich dachte ich sei schon auf den Gehweg richtung dem "Steigenberger". Die Richtung stimmte, nur lief ich auf der Fahrbahn. Wieeso, weshalb kann sowas passieren? Nun, die Stadt hat irgendwann angefangen und hat mal positiv mitgedacht. Nein wirklich, das stimmt. Ernsthaft, die Stadt hat irgendwann angefangen die Bordsteine abzusenken an den Übergängen um es Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rolatoren die überquerung zu erleichtern und hat die Bordsteinkante dann mir "Blindenleitlinie" ausgestattet. Die Brunswikerstraße hat aber an der Stelle Fahrrinnen, die sich in dem Moment anfühlten wie ein abgesenkter Bordstein. Wie in der Geschichte "Finger weg!" erwähnt ist man, bzw. sollte man zu 110% bei der Sache sein. Ich hatte riesig Glück gehabt, denn direkt an der Ampel macht die Brunswikerstraße einen knicks, welcher bei einer Grünphase schlecht eingesehen werden kann und die Autofahrer geben da relativ gas. Da ich aber bei einer Grünphase rüber gegangen bin mussten die Autofahrer zum Glück langsam anfahren. Rückblickend habe ich mich schon gewundert warum die Autos so langsam fahren. "Wohl höheres Verkehrsaufkommen oder so..." . Aber NIEMAND hatte die Muse mir mal bescheid zu sagen oder mich von der Fahrbahn zu holen. Erst als ich schon quasi beim Steigenberger war rief mich eine Dame von rechts ich möchte doch bitte ihrer Stimme fogen, da ich gerade auf der Straße laufen würde. Sie nahm mich freundlich entgegen und ich musste erstmal eienn Moment stehen bleiben, da ich einen wirkliche Angstschrecken bekommen habe... unfassbar. Eines meiner schlimmsten befürchtungen ist wahr geworden. Die nette Dame bot mir an das sie mich ein Stück mitnehmen würde und das sie mich auch nach Hause fahren würde wenn ich es denn wollte. Ich wollte nicht nach Hause gefahren werden, da ich das schon alleine schaffen würde. Sie schmunzelte und erzählte mir das ihr man das vor ca. 25 Jahren auch schon mal sagte. Ich horchte auf. Die nette Dame erzählte mir das Ihr Mann auch "Blind" sei, er aber den Begriff "Luxusblind" ins Leben gerufen hat, da er noch hell und dunkel unterscheiden kann und nicht im Dunkel leben würde. Wir plauderten noch ein wenig über mich und ihren Mann und dann fuhr sie mich dann zum Bahnhof und vergewisserte sich das ich gut die "Kaisertreppe" hohgekommen bin. An diesem Tag habe ich zwei Dinge defitiv gelernt: 1.: Ich bin Luxusblind und weitaus mehr eingeschränkt als ich es selber wahr haben will. 2.: Ich muss endlich mal akzeptieren das ich wirklich nur noch sehr sehr wenig erkennen kann und das es manchmal nicht verkeht ist auf den Rat anderer zu hören und nicht immer den wilden Mann raushängen lassen muss. 3.: Routine ist sehr gefährlich!
Posted on: Wed, 31 Jul 2013 16:03:07 +0000

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