Montag, 23. September 2013 Guten Morgen Herr Marjanovic, was für - TopicsExpress



          

Montag, 23. September 2013 Guten Morgen Herr Marjanovic, was für ein Triumph für Angela Merkel: Jahrelang verspottet, belächelt, unterschätzt, hat sie die CDU/CSU bis dicht an die absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag herangearbeitet. Sie ist der neue Helmut Kohl, nur ohne Strickjacke und mit mehr Empathie. In einem Punkt übertrifft Merkel seit gestern Abend sogar ihren Ziehvater. Beide haben sich ihrer innerparteilichen Gegner entledigt. Sie ließ jetzt auch noch ihren Koalitionspartner, die FDP, über Bord gehen. Diese Machtausstattung bedeutet für Merkel Genugtuung und Verpflichtung zugleich. Wobei beide Gefühle sich in ihrem Aggregatzustand deutlich unterscheiden: Die Genugtuung ist ein flüchtiges Gas, die Verpflichtung wirkt wie Blei. jetzt lesen Peer Steinbrück hat es nun schriftlich: Er ist kein zweiter Helmut Schmidt. Er ist noch nicht mal ein zweiter Rudolf Scharping. Denn der schnitt als Kanzlerkandidat 1994 um mehr als zehn Prozent besser ab. Dass Steinbrück gestern dennoch frohen Mutes war, können Psychologen gut erklären. Sie sprechen von "Erschöpfungsstolz" - der bezieht sich nicht auf das Geleistete, sondern auf das Durchlittene. Für die FDP bedeutet der gestrige Abend keine Wahlschlappe, sondern ein Trauma. Erstmals gehören die Liberalen nicht mehr dem Bundestag an. Nach den Gesetzen der Parteipolitik folgen jetzt Tage der langen Messer. Die Liberalen täten allerdings gut daran, die Ursachen ihres Debakels sorgfältig aufzuarbeiten und die neue Zeit nicht mit einem Blutrausch gegen alles Bisherige zu beginnen. Auch die "Alternative für Deutschland" darf nicht in den Bundestag. Die Wirtschaft und hier insbesondere der Mittelstand versagten die Gefolgschaft. Dort weiß oder ahnt man zumindest: Der Austritt aus dem Euro ist ein typischer Fall für den politischen Stammtisch. Am Morgen danach wartet nicht die Erlösung, nur der Kater. Die gestiegene Wahlbeteiligung sollten die Parteien nicht als Zustimmung zu ihrem Kampagnenstil missverstehen. Es war ein Kulturredakteur der FAZ - Nils Minkmar, ein Name, den zu merken lohnt - der unter der Überschrift "Die große politische Leistungsverweigerung" dazu Folgendes aufschrieb: "Wir stehen vor dem Resultat eines eklatanten, philosophischen Versagens: Es gelingt derzeit nicht, die wichtigen Fragen von den unwichtigen zu trennen, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und den Kopf klar zu bekommen. Die Schlagzeilen rutschen ineinander, es riecht muffig, und nirgends ein Lichtblick." Natürlich übertreibt das Feuilleton, kann man einwenden. Aber in diesem Fall haben die Parteifunktionäre mehr übertrieben als das Feuilleton. Demokratie endet nicht am Wahltag. Deshalb will unsere Zeitung am 5. Dezember in Berlin unter der Überschrift "Wirtschaftsstandort Deutschland - nach der Wahl" das führen, was die Amerikaner "Flash Debate" nennen, also einen schnellen und offenen Meinungsaustausch über das, was zu tun ist. Führende Unternehmer, Politiker der neuen Regierung und vielleicht Sie selbst werden dabei sein. Zehn Freikarten habe ich für die Leserinnen und Leser des Morning Briefing reserviert: steingart@handelsblatt. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie herzlichst Ihr 23092013_HBTitel.jpg Gabor Steingart Herausgeber
Posted on: Mon, 23 Sep 2013 05:15:23 +0000

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(originally wrote April 23, 2006- Manas Air Base,

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