Nightwish – Imaginaerum (VÖ: 02.12.2011 Nuclear Blast - TopicsExpress



          

Nightwish – Imaginaerum (VÖ: 02.12.2011 Nuclear Blast /Warner) Was für ein Festival der Emotionen, wird uns als Hörer hier präsentiert fragte ich mich beim ersten Hördurchlauf des neuen Nightwish – Albums „Imaginaerum“. Der Detailreichtum ist in meinen Augen gar nicht sofort zu erfassen, zu vielschichtig und tief gehend ist diese Achterbahnfahrt durch das Leben und die Fantasie des Hörers. Das Cover lädt ein die Gondel der Achterbahn zu betreten und die Loopings ab zufahren und diese werden großartig und episch in dreizehn Songs präsentiert. Es war ja kaum zu glauben, dass man es schafft, „Dark Passion Play“ zu toppen, aber ja dieses Album stellt in meinen Augen ihr bisheriges Schaffen an Abwechslungsreichtum in den Schatten. Mastermind und Komponist Toumas Holopainen betrachtet „Imaginaerum“ als ein akustisches Loblied auf die Existenz und eine eindringliche Mahnung niemals die Fantasie und die Magie aus dem Leben zu verbannen. Er selbst sagt liebt dieses Leben in all seinen Facetten und betrachtet es als Privileg es leben zu dürfen. Dieses Grundthema begleitet den Hörer auch komplett auf diesem Album, denn in der Tat sprüht es förmlich über vor Lebenswillen, bietet einem eine Fahrkarte an nach Nimmerland zu Peter Pan und seinen verlorenen Jungs und gestaltet sich bewusst wie eine wilde, unvergessliche und zuweilen auch gruselige Achterbahnfahrt ins Eigene Ich. Schaut man sich das Cover aufmerksamer an, entdeckt man den Eingang zu einem Vergnügungspark auf dem keine Menschenseele zu sehen ist, dies alles existiert also nur für den Hörer in diesem Moment. Nightwish wollen die Geheimnisse und Mysterien in ihrem Leben und nehmen den Hörer auf „Imaginaerum“ unweigerlich mit, fesseln ihn, betören ihn und stoßen ihn gelegentlich auch mal aus der scheinbar sicheren Achterbahngondel – Schleudertrauma inklusive. Ich fühlte mich zutiefst eingetaucht in eine magische Welt, etwas entrückt von dieser Realität und umspielt von Bombast. Für mich zeigt „Imaginaerum“, klar mit der Handschrift Holopainens gezeichnet, erstmals die volle Bandbreite dessen, wozu Nightwish mittlerweile fähig sind. Mal Soundtrack – Epos , mal melancholisches Kinderlied , erklingen zwischendurch folkige Klänge die an eine Irlandreise erinnern, Spieluhren die Einleitungen bilden, um dann wieder brettharten Metal zu liefern und gespenstische Gruselatmosphäre zu erzeugen. Wie schon erwähnt, der Detailreichtum lässt sich nur von einem Mal durch hören kaum erfassen. Was mir ein bewunderndes Lächeln entlockte ist die Tatsache, dass Anett Olzon allen Kritikern zum Trotz, die ihr vorwarfen nicht an Tarja Turunen heranzukommen, ihre Qualitäten voll zum Ausdruck bringen kann. Sie singt, faucht, trällert und betört, sie flirtet und verstört innerhalb von Minuten und entfaltet ihr wirklich einmaliges Talent. Der Druck von „Dark Passion Play“ in große Fußstapfen getreten zu sein, ist abgefallen und Holpainen konnte ihr die Songs auf den Leib schreiben und dies merke man dem gesamten Album auch deutlich an. Holpainen ist ausgeglichener so scheint es wie nie zuvor und mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Dazu hat er in meinen Augen auch jeden denkbaren Grund, denn Nightwish hat mit „Imaginaerum“ eine für mich selbst unvergessliche Reise geschaffen. Eine mechanische Spieluhr und elegischer Gesang erklingen am Ticketschalter des Vergnügungsparks mit „Taikatalvi“ und lädt uns ein nun die Fahrt zu beginnen, welche mit Tempo, Theatralik und Härte mit „Storytime“ begonnen wird. Wir hören die erste Single des Albums und einen wirklich mehr als eingängigen Ohrwurm. Die nächste Kurve ängstigt den Hörer mit gespenstischer Stimmung, denn „Ghost River“ ist eine harte Metal Nummer bei der Marco Hietala als Gesangspartner überraschend harte Töne anschlägt. Verstärkt wird der Song noch durch ein episches Orchester und einem passend platzierten Kinderchor. Überraschendd unerwartet geht unsere Fahrt weiter, gespenstische Pianoklänge erschaffen die Atmosphäre verruchten Jazzbar in der das Duett „Slow, Love, Slow“ zwischen Anette und Marco umso leidenschaftlicher erschallt. Mit irischer Geigenmelodie wird das Tempo wieder angezogen und „I want my tears back“ um die Ohren gehauen, eine treibende Nummer voller Energie. Der Gegenpol zur Nummer vorher ist großartig gesetzt und so kann der nächste Abschnitt der Achterbahn genommen werden. Willkommen in der Geisterbahn heißt es nun mit „Scaretale“, denn Kinderchöre und dramatische Streicher wirken wie aus einem Horrorfilm – den man akustisch auch gleich Wirklichkeit werden lässt. Anette faucht als böse Hexe und wird mit kompromissloser Härte und klagenden Chören auch in dieser Atmosphäre unterstützt. Einerseits möchte man an dieser Stelle am liebsten den Vergnügungspark verlassen, andererseits betört Anette Olzon aber wiederum so, dass man sich gar nicht entziehen kann und doch im Sitz bleibt. Die Entscheidung lohnt sich, denn sieben wunderschöne Stücke folgen nun noch, zum einen erklingen nun plötzlich orientalische Harmonien und lassen einen sehr bildhaften Song „Arabesque“ voller Exotik und angedeuteter Erotik – wenn man Bauchtänzer_Innen denken möchte- entstehen. Romantisch und balladesk betört Anettes bitter süßer Gesang mit „Turn Loose The Mermaids“ und erinnert an finnische Volkslieder. Instrumental wird feinfühlig dezent begleitet als überladen, Flöten und Whistles erzeugen Sehnsucht beim Hörer und beweisen die emotionale Kraft, welche Anette Olzon erzeugen kann. Brettharter Metal erklingt mit „Rest Calm“ wenn Marcos kerniger Gesang einsetzt, um von Anette mit einem folkigen Refrain sanft entschärft zu werden. Dieser Song ist ein krasses aber unglaublich geil arrangiertes Duett zwischen beiden Klangfarben, welches für mich mit zu einem Highlight des Albums zählt. Wie als würde der Hörer nun eingeladen am Lagerfeuer Platz zu nehmen wird mit „The Crow, The Owl and the Dove“ eine intime Atmosphäre erzeugt. Wir lauschen als Hörer einer in sich ruhenden Folk – Nummer, die in mir das Bild brennender Feuer und immenser Wärme erzeugte. Wir erreichen in unserer Achterbahngondel nun fast das Ziel, und werden mit Soundtrackqualität nun durch die nächsten Loopings geschleudert, denn „Last Ride of the Day“ beweist warum Nightwish so einmalig sind. Fantasievolle Passagen mischen sich mit energiegeladenen und treibenden Riffs, insgesamt klingt das Werk dann ungemein eingängig und märchenhaft. Wirklich Wahnsinn was für ein Feuerwerk hier entfacht wird! Dabei kommt die eigentliche Mammutnummer und gewissermaßendas Herzstück des Albums ja erst jetzt mit „Song of Myself“. Es verwundert nicht, dass hier alle Register gezogen werden, mal dramatische Oper, dann wieder gesungenes Märchen. Dazu werden packende Chöre abgewechselt mit gesprochenen Passagen, die in ein fulminantes und komplexes Finale gipfeln, welches seinen Namen mal völlig mit Recht trägt. Nach dieser Mammutstrecke sieht man als Achterbahnfahrer das heran nahende Ziel, denn „Imaginaerum“ als Abschluss verwebt die Hauptthemen aller Stücke zu einem orchestralen Abschluss. Die Reise wird noch einmal in Bildern nacherlebt, und führt als Ziel zurück zum Eingang, damit sich der Kreislauf des Lebens wieder schließen kann. Ich selber trau mich kaum auszusteigen aus der Gondel, denn damit würde diese Reise enden, es sei denn man schafft es für sich die Fantasie und Mystik des Albums auch in die Realität zu übertragen, ich für meinen Teil werd es versuchen und danke Nightwish von Herzen für dieses Meisterwerk! (Maximilian NItzschke)
Posted on: Wed, 14 Aug 2013 11:53:59 +0000

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