Phosphorisierend rankt sich das Tageslicht zwischen den Häusern - TopicsExpress



          

Phosphorisierend rankt sich das Tageslicht zwischen den Häusern empor, während der wolkenverhangene Himmel seine herbstlichen Gefühle über der Stadt auslädt. Der leibhaftige Autunno sät seinen Wind und sein nasskaltes Erbarmen in die Gassen, Plätze und Parks der Großstadt. Ein zotteliger Hund, die umherwirbelnden Blätter ankläffend, stemmt sich gegen eine verständnislose Böe. Ich klebe auf einer Bank, von der man keine gute Aussicht auf einen verwaisten Spielplatz hat. Ein leptosomer Jogger hüpft oberkörperfrei über Stock und Stein, während er das Haupt - mit einer neongelben Schirmmütze geziert - kerzengerade in den Gegenwind streckt. Diese Sitzgelegenheit übt eine drohende Gefahr auf mich aus, verlangt sie doch nach Verweilen, Einsicht und Innehalten. Wieder wird mir die Absurdität des Sitzens im Allgemeinen bewusst. Es gibt kaum eine amüsantere menschliche Haltung als das Sitzen. Man "sitzt ein", man "bleibt sitzen", man "setzt aus", man "sitzt zwischen den Stühlen" (fällt man da nicht?) - selbst wer s(chw)itzt, sitzt... Den Herbst interessiert das alles nicht und er schickt sich an, meine bratenden Gedanken fortzufegen. Ob der Wind, wenn er den ganzen Tag so wirbelt, sich nach getaner Arbeit mal hinsetzt, um auszuruhen? Es ist anzunehmen, denke ich.
Posted on: Mon, 07 Oct 2013 08:45:34 +0000

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