Senat schafft Fakten - Neugestaltung des Tempelhofer Feldes in - TopicsExpress



          

Senat schafft Fakten - Neugestaltung des Tempelhofer Feldes in Berlin wird offenbar vorangetrieben Von Ben Mendelson Am heutigen Donnerstag um 10.30 Uhr findet auf dem Tempelhofer Feld am Eingang Oderstraße ein Bürgergespräch statt, bei dem über die neu geschaffenen Fakten informiert wird. Wie ein mit dem Volksbegehren »100 % Tempelhofer Feld« (THF100) Vertrauter am Dienstag auf berlinonline schrieb, haben die »Projektverantwortlichen das Sommerloch offenbar genutzt, um wichtige Entscheidungen durchzusetzen«. Der Flugbetrieb in Tempelhof wurde im Oktober 2008 eingestellt, seither streiten Bürger, Behörden und Investoren über die weitere Nutzung des Geländes. Nachdem es im Sommer 2009 bereits Proteste gegen mögliche Privatisierungen des Feldes und damit einhergehende Gentrifizierungsprozesse gegeben hatte, wurde das Gebäude im Mai 2010 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bereits am ersten Wochenende kamen fast 250000 Besucher. Jedoch plant der SPD-CDU-Senat, die Freifläche in Tempelhof nicht als solche zu erhalten: Die neue Landesbibliothek, ein neuer Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB), eine Parklandschaft, über 4500 Wohnungen nebst Gewerbeflächen sollten auf dem Feld gebaut werden. Für die infrastrukturelle Anbindung war außerdem vorgesehen, einen S-Bahnhof zwischen Tempelhof und Hermannstraße sowie Verbindungsstraßen auf dem Feld zu errichten. Von diesen Plänen wurde lediglich die Errichtung des ZOB verworfen. Der Senat rechnet damit, daß nur 15 Prozent des jetzigen Feldes durch die Bebauung beansprucht werden. Das hält die Initiative THF 100 jedoch für unrealistisch, nach ihren Berechnungen bleiben lediglich zwei Drittel der Fläche erhalten. Sie geht außerdem davon aus, »daß – würde erst mal angefangen – weitere Flächen des Feldes unter die Bagger geraten«. Diese Vermutung wurde durch den Verband der Berliner und Brandenburger Wohnungsbauunternehmen (BBU) bestätigt, der mehr Wohnungen auf dem Feld forderte. Architekturstudenten der Hochschule Bremen stellten im Freien Museum in Berlin-Tiergarten ihre Vorschläge für die weitere Nutzung des Feldes aus. Ihrer Meinung nach könnte das Feld »sehr viel mehr bebaut werden als der Berliner Senat bisher plant«. In ihren Entwürfen stellen Grünflächen lediglich Inseln im Häusermeer dar, die Studenten werfen die Frage auf, ob Berlin es sich leisten kann, »eine so große Fläche« hauptsächlich für das Freizeitvergnügen zu nutzen – sie wollen im Durchschnitt zwei Drittel des Areals bebauen. Die THF 100 stellt dagegen ganz andere Fragen: »Kann es sich Berlin leisten, die Bebauung des Tempelhofer Felds mit rund 300 Millionen Euro zu subventionieren?« Es gebe diverse Baulandreserven, wo dies kostengünstiger abliefe. In einer Studie des Empirica-Instituts sei amtlich festgestellt worden, daß ausreichend alternative Bauflächen in Berlin zur Verfügung stehen. Das Ergebnis, so die Initiative, wäre noch positiver ausgefallen, wenn bei dieser Betrachtung auch alle Baureserveflächen unter einem Hektar hinzugerechnet worden wären. Angesichts der Nachfrage nach Wohnraum scheine es der Mehrheit der Berliner Bevölkerung nicht einzuleuchten, weshalb ausgerechnet das Tempelhofer Feld mit hochpreisigen Wohnungen bebaut werden solle, statt integrierte Standorte im Siedlungsgefüge zu aktivieren und so den Ausstieg aus dem profitorientierten Wohnungsbau zu beginnen. Die Initiative für das Volksbegehren kritisiert zudem das Verfahren für die neue Landesbibliothek, das undurchsichtig gewesen sei und jeder Planungskultur entbehre. Mit der Entscheidung für den Neubau, der mindestens 270 Millionen Euro kosten werde, sei die »städtebaulich schlechteste und wirtschaftlich unsinnigste« Entscheidung getroffen worden. Alle Befragungen der Bevölkerung ergeben, daß die Mehrheit der Berliner sich für eine Erhaltung des jetzigen Zustands des Tempelhofer Feldes ausspricht. Dies zeigt auch eine Erhebung der Berliner Zeitung, bei der Piraten- und Linksparteiwähler die größte Zustimmung zeigten. Einzig beim Anhang der CDU überwog die Befürwortung der Bebauung. Dennoch hält der Senat, allen voran Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD), an den bestehenden Plänen fest und lehnt das Volksbegehren ab. Wie nun durch das Beharren von Bebauungsgegnern auf Informationsrechten herauskam, wurde »das Sommerloch offenbar genutzt, um wichtige Entscheidungen betreffend Erlaubnis-, Zustimmungs- und Genehmigungsverfahren voranzutreiben«. Auch seien »Veränderungen in der Berichterstattungspraxis und Öffentlichkeitsarbeit« vorgenommen worden, wie berlinonline berichtete. Am heutigen Donnerstag um 10.30 Uhr findet auf dem Tempelhofer Feld am Eingang Oderstraße ein Bürgergespräch statt, bei dem über die neu geschaffenen Fakten informiert wird. jungewelt.de/2013/08-08/049.php
Posted on: Wed, 07 Aug 2013 23:03:50 +0000

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