Subway to Sally – Kreuzfeuer (VÖ: 27.03.2009 Nuclear Blast) - TopicsExpress



          

Subway to Sally – Kreuzfeuer (VÖ: 27.03.2009 Nuclear Blast) Auch wenn die sieben Jungs aus Potsdam es nicht mehr sehr gerne hören, für einen großen Teil der Fans von Subway to Sally gehören sie einfach zu den Stars der Mittelalter-Rock-Szene. Ihr zehntes Album „Kreuzfeuer“ erschien am 27.03. und stellt die sechs Jungs und die eine Dame in der Tat ins „Kreuzfeuer“ der Musikkritiker und Fans. Für viele Bands ist es ein magischer Moment, wenn sie es überhaupt bis zum zehnjährigen Bandjubiläum schaffen. Diesen Moment hat Subway to Sally schon lange hinter sich und so hat „Kreuzfeuer“ das Privileg das nunmehr zehnte Studioalbum zu sein. Auch das würde die meisten Bands wohl ins Schwitzen bringen, aber Subway to Sally sind entspannter denn je. Vielleicht liegt es daran, daß für Subway jedes Album etwas Besonderes darstellen soll und damit keine exponierte Stellung inne hat. Kreuzfeuer ist ein sehr facettenreiches Album geworden. In der Vergangenheit war oft experimentelles Herangehen an ein Album angesagt, man denke hier nur an Engelskrieger. Auf Kreuzfeuer aber merkt man erfreulicherweise, daß sich die Potsdamer ihrer Stärken besinnen und ganz straight und befreit arbeiten konnten. Die letzten Jahre waren nicht gerade die Entspanntesten im Hause Subway, so war Gitarrist Ingo zu Bastard nicht sehr fit und mußte sich sehr auf dem Album zurücknehmen. Mit Simon war ein neuer Schlagzeuger hinzugekommen, der noch nicht völlig in die Band integriert war. Diese Zeit hatte er nun und stellte sich für Subway auch als echter Gewinn heraus. Inhaltlich bricht Subway mit „Kreuzfeuer“ etwas mit ihren Traditionen und hart gesottenen Fans wird auffallen, daß die Metaphern mit Feuer, Eis oder Wasser sich hier nicht wiederfinden. Die Elemente spielen keine Rolle auf diesem Album, so dass wir erneut kein Konzeptalbum im klassischen Sinn haben, aber der rote Faden läßt sich doch in der Thematik Beziehungen finden. Vielleicht ist das die logische Konsequenz nach „Bastard“ auf dem es sehr um Innenschauen ging und diese Gefühle angesprochen wurden. Laut Subway ruht die Band nun wieder im positiven Sinne nach der Phase der Disharmonie innerhalb der Band. Die Arbeit war damit deutlich entspannter und auch lustiger, so daß die eigenen Probleme eher im Hintergrund blieben. Die Welt wurde mit „Kreuzfeuer“ aktiver betrachtet, seine Mitmenschen nahm man verstärkter wahr und ihre Beziehungen zueinander. So läßt ja bereits der Albumtitel gewisse Assoziationen zu, offenbar stehen Subway to Sally auch verstärkter im öffentlichen Interesse nach dem Sieg des Bundesvision Song Contest 2008 – im „Kreuzfeuer“ sozusagen. Eric Fish winkt etwas ab und ist der Meinung, daß jeder seine eigene Interpretation zum Albumtitel finden muß. Wenn man sich im Kreuzfeuer befindet, wie Eric auch im Booklet des Albums steht, dann befindet man sich erst einmal in einer sehr unangenehmen Zone, in der man ständig einer Gefahr ausgesetzt ist. Auf der anderen Seite geraten aber auch Fans und andere Bands ins Kreuzfeuer und auch wir von der Journalie. Stolz sind die Subwayler darauf, daß ihr Album diesmal in sehr kurzer Zeit aufgenommen werden konnte. War die Veröffentlichung zuerst auf Ende April angesetzt worden, so konnte der Releasetermin auf Ende März vorverlegt werden. Eric Fish steuerte zu einigen der Songs Texte bei, so etwa zu „Vater“ und „Einsam“, die ihm inhaltlich sehr aus der Seele sprechen. Man merkt den Stücken auf Kreuzfeuer ihre Ernsthaftigkeit sehr an. Auch „Versteckt“ – geschrieben von Bodenski- ist ein ruhiger, instrumental sehr minimalistisch gehaltener Song, der vielleicht ein wenig an Erics Soloprojekt stilistisch erinnern mag. Ganz neues Fahrwasser betrat man mit dem Song „Komm in meinen Schlaf“, denn hier ist erstmals ein Duett mit Gastsängerin Eisblume entstanden. Interessanterweise singen Eric und Eisblume kaum miteinander sondern meist in verschiedenen Passagen gegeneinander. Die dahinterliegende Idee war eine Assoziation von die Schöne und das Biest, und die daraus resultierende Entscheidung hier einen weiblichen Gesangspart – der nicht Frau Schmitt ist- dagegenzusetzen. Es gab einige Experimente laut Eric Fish, bis die Wahl auf Eisblume durch ihre zerbrechliche Stimme und der guten persönlichen Beziehung zueinander fiel. Eric Fish beweißt auf „Kreuzfeuer“ einmal mehr damit, wie variabel sein Gesang ist. Der Frontsänger scheint in das Gewand jedes Liedes zu schlüpfen und jede Stimmung genaustens zu erfassen. Der Song „Vater“ etwa ist ein sehr provokantes Stück, das auch sehr deutlich religionskritisch ist. Ein Gespräch mit Gott muß stimmlich geführt werden, und dabei ist der Frontsänger überzeugter Atheist. Die Band freut es indes, wenn über ihre Stücke diskutiert wird. Apropos Diskussion, allein die Tatsache das Eisblume mit Eric singt, dürfte Diskussionsstoff geben. Sie selbst ist bekennender Subway to Sally Fan und lieferte doch tatsächlich auch noch mit „Eisblumen“ eine Coverversion von Subway to Sally ab. Ich persönlich gebe zu, diese Nummer zu hassen, denn für mich war der Song als Hommage an alle Subway to Sally Fans und Grufties gemeint und nicht als verkitschte Emoversion! Dennoch in den Charts schlug sie damit voll ein und seither dudelt Erschreckenderweise in jedem Supermarkt dieser spezielle Song *grummel*! Auch Eric Fish bestätigt, daß sich Subway to Sally Fans über diese Coverversion in Foren und auch im direkten Gespräch sehr aufregen und Skepsis an den Tag legen. Sogar von Boykottaufrufen an Radiosender und Protestveranstaltungen gegen die Tour der Eisblume wird aufgerufen im Internet. Die Band distanziert sich ganz klar von solchem Aktionismus, macht sich aber natürlich Gedanken darüber, warum es Eisblume mit einem von ihnen gecoverten Song schafft so mainstreamtauglich zu werden. Kein Radiosender spielte bislang einen Song von Subway, kaum ist er in ein solches Gewand gepackt darf er rauf und runter dudeln. Auch dieses mehr als bedenkliche Phänomen ist ins „Kreuzfeuer“ der Kritik zu nehmen! Nun könnte man meinen, daß der Sieg zum Bundesvisionsongcontest die Bekanntheit von Subway to Sally gepusht haben müßte, aber wirklich mehr Menschen erreicht hat man damit nicht. Die Massenmedien stellen sich noch immer auf taub, wenn es um Musik mit Dudelsäcken geht. Statt dessen spielten die Sender lieber die Musik von Bands, die den Potsdamern weit unterlegen waren, während man „Auf Kiel“ geflissentlich ignorierte. Den Erfolg mißgönnen Subway to Sally Eisblume nicht, man ist eher amüsiert darüber als verärgert. Mit etwas ironischem Lachen meint Eric nur: „Die Musikbranche schafft es immer wieder mich zu erheitern und zu überraschen!“ Für die nahe Zukunft planen die Potsdamer eine dritte Akustiktour die 2010 starten, und die „Nackt“ Tour noch toppen soll. Vom Soloprojekt des Herren Fish wird es dieses Jahr noch neues Material geben und dann ist erst einmal ein wenig Pause zum Durchatmen geplant! (Maximilian Nitzschke)
Posted on: Wed, 14 Aug 2013 13:15:09 +0000

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