Tag 2, der Morgen Das war sie nun, die erste Nacht im „neuen“ Bettchen! Ich versuchte mich an etwas tollem zu erinnern von dem ich schon immer mal geträumt haben wollte. Nix da, entweder Alzheimermatratzen oder ich habe nichts an Erinnerungen aus dem Traumland mitgenommen. Ein leises Rauschen erweckt meine Neugier: Wo bin ich? Wie spät ist es? Muss ich jetzt aufs Klo? Was rauscht hier so…? Mit einem zögerlichen Augenaufschlag die Ernüchterung: Krankenhausbett, viel zu früh, steigendes „Ich muss mal“-Gefühl, Bettnachtbar ist im Bad am duschen, und verstärkt das Gefühl das meine Blase gleich platzen könnte minütlich. Nach gefühlten Stunden oder gemessenen 4:32min kam der Kerl gut gelaunt aus dem Bad. Ich stürmte wie ein Ninjakämpfer, mit zusammen gepressten Knien, durch die Potpourriluft aus Wasserdampf, Deo, Duschgel und Stuhlduft auf den heiligen Porzellantrohn und lies durch Entspannung der Natur ihren Freiraum. Mit dem drücken der Spülung fragte ich mich: „Warum ist der Typ schon um 6:13Uhr straßentauglich?“ Egal, ich mach das dann auch mal. Aus dem Spint ein T-Shirt, Socken, Krankenhaustypische Jogginghose, Unterhose, Waschzeug und ein Handtuch heraus genommen. Beim stöbern durch meine Waschutensilien entdeckte ich den Wink mit dem Zaunpfahl meiner Frau: Bodylotion! Was soll´s, ein Duft mehr oder weniger in der Badezimmerluft bringt´s dann auch nicht mehr. Nackt stand ich nun vor der Mischbatterie der Dusche und studiere die Funktionsweise der Hebelchen und Drehknäufe. Mit leichten Verbrühungen und unterkühlten Körperteilen probierte ich mich nach dem trockenrubbeln an Frauchens Wink. Mein Körper glänzte regelrecht vor Bodylotion, das man in diesem Zustand nicht mehr von anziehen reden konnte, sondern eher von anflutschen! 6:30Uhr die Tür öffnet sich und kalter Rauch geht zu seinem Bett, und entledigt sich seiner Straßenklamotten. Ich fragte ihn ob das Bad den schon immer voller Flusen sei? Ich finde das es in einem Krankenhaus so nicht ginge und ich die Putze mal darauf hinweisen werde. 5Minuten später nahm ich schon so ein „Leifeit-Klapp-Wischmopgeräusch „ vor der Tür wahr. Die Zimmertür flog auf wie in eine Flüggeltür im Saloon, klatsche gegen den Türstopper und man konnte erahnen das sie durch diesen Schwung komplett wieder zu fliegen würde, wenn da jetzt nicht ein weiser Turnschuh der Tür den Effet nehmen würde. Zack, da war sie auch schon, die Putze. Motiviert wie ein Toastbrot klatschte der Wischmop aus ihrem Eimer auf den Boden und wurde durch ein nachstochern ihres Stockes daran gehindert zu fliehen! Ich machte sie darauf aufmerksam, dass es heute zu unerfindlich viel Staub/Flusen im Bad gekommen sei und sie sich auch gern etwas näher mal mit dem Abwischen des Tisches befassen darf, wegen Haare in Tischritzen die mein Essen nicht aufwerten würden! Sie schob die Badtür auf, rief 3mal : „Na Klasse!“ dann muss sie wohl einmal geatmet: „Ohhh Gooottt“ mit leichter Schnappatmung putze sie das Bad zu meiner Zufriedenheit! Beim Tisch meinte sie, das sie nicht sehen würde wo es hier dreckig sei und putze dabei wohl unbewusst oder doch bewusst genau die Ritzen ab, die ich meinte! Mit einem aufrichtigen Dankeschön wünschte ich der Putze einen angenehmen Tag, die dann einmal leise die Zimmertür schloss. Der Fensterbettbewohner sagte erstaunt und verwundert, das sie heute wohl mindestens 3x länger das Zimmer geputzt hätte, als an allen anderen Tagen zusammen! Das an seinem Entlassungstag zu sehen das sie es doch kann macht es dann doch nicht ganz so hoffnungslos. Ab da begann die Krankenhausrushhour! Ein Mageres Frühstück wurde hinein gebracht, Minivisite mit Vitalwerten, und der Frage nach Wasserlassen und Stuhlgang! Frühstücksgeschirr wieder raus. Erst ab diesem Zeitpunkt hat man wieder ein paar Momente sich vom morgendlichen Stress zu erholen, meistens durch Schlaf! …
Posted on: Thu, 26 Sep 2013 23:09:11 +0000